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Nordkap 2000
In
der Hoffnung, zumindestens in Schweden und Finnland zunächst gutes
Wetter vorzufinden und darüber hinaus die Reise so zu planen, dass
das landschaftlich reizvollere Norwegen Höhepunkt und Abschluss unseres
Nordkap-Trips ist, fuhren wir gegen den Uhrzeigersinn. Der "Abstecher"
über Finnland sollte uns, ohne den großen fähr- und kilometertechnischen
Aufwand über Turku/Helsinki, dennoch durch die waldreiche Gegend
finnisch Lapplands führen und dabei einige touristische "Highlights"
streifen.
Karte Nordkapreise, bitte anklicken! _____ >>>(zur
Reiseliteratur)
Gronau - Vimmerby
Donnerstag - Freitag 29.06.-30.06.2000
Wir haben Glück, uns bleibt ein Fährstau auf der Vogelfluglinie
vor Helsingor erspart. Netterweise hat man uns in Puttgarden nur als
Kfz unter 6 m (145,-DM) eingestuft, obwohl wir mit unserem Fahrradträger
locker 6,40m lang sind. Auch später in Norwegen sind wir, bis
auf eine Ausnahme ("How long is your car? 5,60m! But...there is something
sticking over!!!") stets unter die 6m Kategorie gefallen, was fährpreistechnisch
'ne Menge (30-50%) günstiger ist! Irgendwo an einer Raststelle
vor McDoof übernachtet. Bei trübem, regnerischem Wetter
geht's anderntags über Jonköping nach Vimmerby, wo wir uns
zunächst Quickstop (80 Kronen), Campingplatz (175 Kronen incl.
Strom) und das Städtchen ansehen. Übernachtet haben wir
dann, nach Rücksprache mit dem Touribüro, auf dem dortigen
Parkplatz.
Vimmerby - Stockholm
Samstag 01.07.2000
Eigentlich kommt bei dem Sauwetter (stark bewölkt + Nieselregen)
keine rechte Lust auf sich Astrid Lindgrens Värld anzuschauen.
Aber die Schweden ringsum kramen ihre Regenspezialkleidung hervor
und machen sich zuversichtlich, wie wir dann auch, auf zum Kassenhäuschen.
Nach Entrichten von 495 Kronen nutzen wir die erste pittoreske Dorfzeile
bei strömendem Regen mehr als Regenschutz und machen Haushopping.
Unsere Laune bessert sich bald, denn amüsiert beobachteten wir
die Showeinlagen der zwei Wachtmeister Kling und Klang, die Späße
des Karlsson vom Dach, Pippis Anstrengungen Bösewichte zu fangen
(schwedisch müsste man können!)... besonders begeistert
sind wir aber von Michels Streichen, der hier übrigens Emil heißt.
Seine Streiche auf dem Katthulthof, die ihn regelmäßig
in den Tischlerschuppen verbannen, versteht man auch ohne die Sprache
zu beherrschen!
Astrid Lindgrens Värld lebt von den amüsanten kleinen Geschichten,
vorgespielt von einer kleinen Schar von Darstellern, die die Kulissen
zum Leben erwecken! Zufällig geraten wir gegen 13.00 Uhr ins
Heckenrosental, gerade rechtzeitig zu einer halbstündigen Aufführung
des fast gesamten Ensembles, zu der auch die Sonne erscheint. Spät
nachmittags, Theos Pessimismus bzgl. des Wetters ist leicht angeschlagen,
da sich der Himmel aufgeklärt hat, düsen wir Richtung Stockholm,
wo wir den Bobilplatz (100/135 Kronen ohne/mit Strom, aber incl. Duschen-
und Waschmaschinenbenutzung) auf Langenes ansteuern.
Die Fahrräder mitzunehmen hat sich schon rentiert, denn nach
dem späten Abendbrot radeln wir in die Stadt, bummeln durch Gamla
Stan und entdecken bei der weiteren Stadterkundung in der Ferne 'ne
Art Bungiejumping-Käfig. Neben weiteren "Attraktionen" wie Bullenreiten
und Spacesimmulatorflügen ist dies Teil eines Musikfestivals,
das im Kungsträgärden stattfindet.
Stockholm
Sonntag 02.07.2000
Erst spät kommen wir in die Gänge, da Familienzwist, anschließende
Duschaktion und ein verstopfter Abwassertank, der uns beim Entsorgen
nervt, ewig dauern.
Da man Stockholm prima mit den Rädern erkunden kann und wir es
gemächlich angehen lassen wollen, entscheiden wir uns gegen die
Stockholmcard (396 Kronen zu viert). Irgendwie hat man dann den Stress
möglichst viele Museen etc. abzuklappern, damit es sich rechnet.
So landen wir genau zur mittäglichen Wachablösung am königlichen
Schloss und bummeln anschließend noch einmal durch den Fußgängerbereich
der Altstadt. Marie ist wieder heiß auf Kuscheltiere - diesmal
Elch... klar! Barbara und Gudrun durchstöbern die unzähligen
kleinen Boutiquen und Schmuckläden. Danach schwingen wir uns
wieder auf die Räder, um uns die grüne Insel Djurgarden
anzusehen und einen Überblick zu bekommen, welche der vielen
Attraktionen (Wasamuseum, Nordisches Museum, Biologisches Museum,
Freizeitpark Grönalund, Skansenpark...) wir uns dort morgen ansehen
werden.
Gleich hinter der Brücke zum Djurgarden gibt es übrigens
einen großen Parkplatz (20 Kronen/Std. - Camping verboten!)
und einen Fahrradverleih (60Kronen/Std. - 200Kronen/Tag) falls man
zu Fuß oder per Leihrad Djurgarden...erobern will.
Zurück am Womo sitzen wir bei leichtem Sommernieseln und Regenbogen
unter der Markise, während unsere Kinder mangels passendem Köder
mit Barillanudeln angeln und auch prompt nach 2 Minuten den ersten
(Mini)Fisch am Haken haben.
Stockholm
Montag 03.07.2000
Vorm Bus in der Sonne gefrühstückt... bei dem super Wetter
radeln wir zuerst quer durch die Stadt zum Fernsehturm um die Aussicht
über Stockholm zu genießen... in nur 30 Sekunden saust
der Fahrstuhl die 28 Stockwerke zur Aussichtsplattform hinauf (80
NOK)..tolle Aussicht! Wieder unten geht's über eine Brücke
zur Insel Djurgarden in den Skansenpark (160 NOK), wo wir den ganzen
Nachmittag verbringen wollen. Fürs Skansen Aquarium innerhalb
des Skansenparks, so müssen wir leider feststellen, ist extra
Eintritt fällig!
In den Gehegen für nordische Wildtiere sehen wir die einzigen,
müde vor sich hindösenden Elche auf unserer Reise. Wir fragen
uns ernsthaft ob die vielen Elchgefahrenschilder unterwegs nicht etwas
übertrieben sind! Doch die eigentliche Attraktion des Parks ist
das Freilichtmuseum. Hier hat man typische Häuser und Gehöfte
des ländlichen Raumes, aber auch Häuser einer kleinen städtischen
Siedlung (Stadtskvarteren) aus ganz Schweden zusammengetragen und
aufgebaut. Zeitgenössisch gekleidete Skansenmitarbeiter, ob nun
Bäuerin, Dorfkrämer, Polizist, Apotheker, Pfarrer, Schumacher,
Töpfer... oder Buchdrucker geben Auskünfte zu traditioneller
Lebensweise, oder führen vor, wie früher gearbeitet wurde.
Stockholm - Umea
Dienstag 04.07.2000
Nach einem sonnigen Abschied von Stockholm kommen wir gegen 10.45
Uhr endlich los. Ein langer Fahrtag liegt vor uns, der uns 800 km
weiter bis ca. 120 km vor Umea auf einen Rastplatz führt. Stundenlang
geht die Fahrt durch endlose Wälder. In Schweden ist Sommer,
an den Seen wird gebadet, in den Gärten gegrillt. Überall
bunte Lupinen - Kamillefelder...
Umea/Kalix/Kemi - Rovaniemi
Mittwoch 05.07.2000
Noch 250 km bis zur finnischen Grenze. Dummerweise ist unser Handy
wegen meiner Schusseligkeit nicht freigeschaltet worden, weswegen
wir in Kalix einen Zwischenstop an der öffentlichen Bibliothek
einlegen. Von hier wollen wir per Internet versuchen D2 per Email
zur Freischaltung zu bewegen und auch mit den Lieben daheim Neuigkeiten
austauschen. Wir stellen im weiteren Verlauf unseres Urlaubs übrigens
fest, das fast jede Bibliothek auf unserer Route durch Skandinavien
kostenlosen Internetzugang für 30 Min bietet. Manchmal gibt's
allerdings Wartelisten in die man sich eintragen muss, dennoch eine
empfehlenswerte Sache.
Auf unserem Weg Richtung Rovaniemi machen wir einen (aus unserer
Sicht nicht lohnenswerten und zudem etwas schwer zu findenden) Abstecher
zur Sampo in Kemi. Die Sampo, ein ausgedienter Nordpolareisbrecher,
bietet im Winter Touristen vierstündige Trips ins Bottnische
Eismeer an und dümpelt im Sommer als schwimmendes Restaurant
vor sich hin. Kurz nach 19.30 Uhr trudeln wir dann in Rovaniemi ein,
wo wir auf dem Parkplatz des Weihnachtsdorfes unser Nachtquartier
beziehen. Nach kurzem Erkundungsgang, alle Läden haben schon
geschlossen, bei der wir den Polarkreis überschreiten, ziehen
wir uns, angesichts leicht stichelnder Mücken, ins Womo auf ein
Gläschen Sekt zurück.
Rovaniemi
Donnerstag 06.07.2000
Während wir mit Blick aufs Weihnachtsmanndorf im Womo frühstücken,
tauchen draußen die ersten Reisebustouristen auf. Gegen 9.00
Uhr fahren zwei Oldtimer vor und der Weihnachtsmann nimmt Platz zum
Fototermin. Nach dem Frühstück bummeln auch wir durch die
Läden:
- schreiben die obligatorischen Weihnachtspostkarten, allerdings ohne
Briefzustellung pünktlich zum Fest (30 Finmark)
- schauen beim Weihnachtsmann vorbei, dessen Tagesgeschäft darin
besteht sich gegen Entgeld mit Touris ablichten zu lassen (Fotografierverbot)
- sortieren unsere Souvenirbegehrlichkeiten schon mal vor.
Anschließend Richtung Zentrum zwecks Bargeldversorgung, kurzer
Email-check in der Bibliothek (alternativ im Arktikum) und Fahrt auf
den mückenverseuchten Hausberg Ousnavaara mit Restaurant - Sommerrodelbahn
und eingeschränkter Aussicht auf die Stadt.
Zurück beim Weihnachtsmann Souvenirs gekauft: Marie Stoff-Elch,
Gudi Birkenholzohrringe, wir dekorativen blaurot gemaserten Birkenholzteller.
Rovaniemii - Inari
Freitag 07.07.2000
Nachdem sich die Kinder gegenseitig noch mal auf dem Polarkreis balancierend
abgelichtet haben, sehen wir uns das Arktikum (100 Finmark) an. Obwohl
die Slightshow wegen eines technischen Defektes tonlos läuft
und wir multimediatechnisch noch nicht verwöhnt sind (erst später,
nachdem wir den Film am Nordkap gesehen haben), sind wir ganz begeistert
von den einmaligen Landschaftsaufnahmen durch die vier Jahreszeiten.
Auf den nächsten 250 km beeindruckt Finnland durch monotone Birken-
und Nadelwaldlandschaft, vermückte bräunliche Seen, von
Wollgras umstandene Bäche und kleinere Flüsse, in denen
hier und dort Kinder baden. Mittendrin der Versuch touristische Attraktionen,
wie etwa das Goldgräberdorf in Tankvaara zu schaffen.
Kurz vor Inari gesellen wir uns zu zwei anderen Womos auf einen geschotterten
idyllischen Ratsplatz direkt am Inarisee. Während vorm Womofenster
die Mücken tanzen, wir verträumt die geniale Landschaft
genießen und Rentiere vorbeilaufen wird unsere Aufmerksamkeit
auf unseren spanischen Womonachbarn gelenkt. In aller Ruhe kramt dieser
7-8 leere Evianflaschen hervor, köpft diese und breitet sein
Werkzeug aus... er will offensichtlich allen Ernstes an unserer Rentier-Halte
einen Ölwechsel vornehmen!!! Überrascht von meiner eigenen
Zivilcourage gelingt es mir tatsächlich unseren Nachbarn davon
zu überzeugen, es sei irgendwie cooler die Aktion an der nächstbesten
Tankstelle durchzuführen.
Inari - Nordkap
Samstag 08.07.2000
In Inari entdecken wir unten am See ein Airtaxi und erkundigen uns,
wie teuer ne Viertelstunde Rundflug für uns vier käme...
schade, 180,- DM sind uns dann für dieses sicherlich unvergessliche
Erlebnis dann doch etwas zuviel! So schlendern wir kurz durch die
zahlreichen Souvenirshops und Barbara ersteht ein "Ohrgehänge"
aus Rentierhorn in der netten kleinen Boutique von Inarista Käsin.
In Karigasniemi, unmittelbar vor der norwegischen Grenze vertanken
wir unsere letzten Finmark (seit Rovaniemi 4,76 ist der Dieselpreis
inzwischen auf 5,46 geklettert). Mit einigem Muffensausen geht's dann
mit "etwas" zuviel Alkohol an Bord zur Grenze, wo wir aber unkontrolliert
passieren können, da weit und breit kein Zöllner zu sehen
ist... puuuhhhh! Spätestens hinter Karasjok Richtung Lakself
verändert sich die Landschaft merklich, da man die schneebedeckten
Gipfel des Porsangerfjordes in der Ferne sehen kann. Wie problemlos
gegenüber Finnland hier in Norwegen Ver- und Entsorgungsprobleme
zu lösen sind, erfahren wir in Lakself. Laut unseres Veiatlas
Norge gibt es hier eine Entsorgungsstation, die auch ausgeschildert
und leicht zu finden ist.
Gegen ca. 20.00 Uhr erreichen wir bei strahlendblauen Himmel das
Nordkap, nachdem wir zuvor die obligatorischen 205 Nok Tunnelgebühr
(one way!) und 350 NOK "Zutrittsgebühr" (für 48 Std.) berappt
haben. Zig Womos drängen sich auf dem Plateau und es ist fast
unmöglich ein schönes Plätzchen direkt am Steilabhang
zu finden (man muss schon pfeilschnell einen zufällig freiwerdenden
Platz besetzen). Nachdem wir in aller Ruhe etwas zu Abend gegessen
haben machen wir uns auf Erkundungsgang. Immer mehr Busse rollen an
und die Eingangshalle incl. der Souvenirläden sind so rappelvoll,
das die Besucher in Zweierreihen vor den Postkartenständern stehen.
Angesichts der niedrigen Außentemperaturen um 5-6 Grad und eines
pfeifenden Windes verweilen viele Besucher nur kurz zum Fotoshooting
am Weltglobus, um dann rasch wieder in die wärmende Nordkap-Eingangshalle
zurückzukehren. Bevor die Sonne heute um zwölf Minuten nach
Mitternacht ihren tiefsten Stand erreicht, bleibt gerade noch genügend
Zeit uns den 17 Minuten langen Film übers Nordkap anzusehen (sehenswert!!!).
Fünf Projektoren projizieren den Film auf eine 210 Grad Rundumleinwand.
Aus der atemberaubenden Perspektive eines Hubschraubers, der messerscharf
durch Felsspalten und entlang der Steilküste fliegt, auf und
unter Wasser reist man durch die vier Jahreszeiten am Nordkap. Da
uns nach dem Film noch ein paar Minuten bis zum Showdown verbleiben,
geraten wir zufällig in die Grotten Bar.
Der riesige von natürlichem Fels begrenzte Raum ist abgedunkelt,
die großen Panoramascheiben mit Jalousien verhängt. In
den Felsnischen flackern hunderte von Teelichtern. Alle Bistrotische
sind besetzt, auf kleinen Tellerchen ein Klecks Kaviar neben einem
winzigen Häppchen Lachs, dazu ein Fläschchen Sekt. Wehe
jemand wagt es einen der Vorhänge beiseite zu schieben, um einen
Blick nach draußen zu erhaschen... er wird sofort ausgebuht!
Dann, zur Musik von Edward Grieg, heben sich langsam die Jalousien.
Ein norwegisches Brautpaar, extra mit Gefolge erschienen, küsst
sich innig. Alle stehen auf, prosten sich zu und klatschen vor Begeisterung
der nicht untergehen wollenden Sonne entgegen. Draußen herrscht
reges Gedränge am Globus, denn alle wollen ein Foto von sich
und seinen Lieben machen.
Nordkap - Porsangerfjord
Sonntag 09.07.2000
Auch wir entkorken nachts um 01.30 Uhr noch ein Fläschchen,
werden nach nur kurzem Schlaf aber frühmorgens unsanft durch
heftige Sturmböen, die unser Womo schütteln, aus tiefem
Schlummer gerissen. Unwirtliches Wetter - dicker Nebel - Regen. Barbara
will schnellstmöglich weg von hier, ich finde die Atmosphäre
eher knisternd und trällere ein Seemannslied. Unser Kompromiss:
Nach dem Frühstück gibt's ne Familiendusche, danach sehen
wir uns den Film noch mal an und schreiben in aller Ruhe ein paar
Postkarten in der fast menschenleeren Nordkap-Eingangshalle.
Dann verlassen wir das Plateau - keine 2 km weiter lichtet sich der
Nebel in Richtung Skarsvag, wo wir uns den Kirkeporten ansehen wollen.
Während Barbara im Womo bleibt um etwas zu schlafen, ziehe ich
mit den Kids los. Wir verlaufen uns prompt, und aus einer halben Stunde
wandern werden zwei Stunden. Zum Übernachten bleiben wir am Porsangerfjord
auf einem Rastplatz, den leider nachts auch einige der vom Nordkap
zurückkehrenden Busse zwecks Pinkelpause ansteuern, entsprechend
sehen die Klos aus.
Porsangerfjord - Hammerfest
Montag 10.07.2000
Gegen 13.00 Uhr kommen wir in Hammerfest an, wo wir beim Mittagessen
den Ausblick vom Hausberg Saler auf Hammerfest genießen. Dann
runter in den Ort, wo man am Friedhof gegenüber der evangelischen
Kirche auch tagsüber einen kostenlosen Parkplatz findet. Kurz
Kirche besichtigt und die recht übersichtliche Innenstadt erkundet.
In der 1998 zur besten norwegischen Bibliothek ausgezeichneten Folkebibliothek
lernen wir Michael, einen seit 16 Jahren in Norwegen lebenden Bibliothekar
und ehemaligen Berufsschullehrer kennen. Er ist uns bei unserem "D2
- live dabei" - Problem behilflich und nebenbei erfahren wir einiges
über Norwegen und seine Passion - leidenschaftlicher Legoianer.
Übernachtet oben auf dem Hausberg.
Hammerfest - Selbstservicecamping
Dienstag 11.07.2000
Erst nachmittags geht's zurück nach Skaidi entlang eines Lachsflusses
auf der E6 über Alta weiter Richtung Olderdalen, wo wir mit der
Fähre nach Lynseidet übersetzen. Auf einer Wiese neben einem
Fluss direkt am Fjord finden wir einen schön gelegenen Selbstbedienungscampingplatz
für 50 Kronen die Nacht. Es gibt eine kleine Mole, sodass die
Kinder wieder ihre Barilla bestückten Angeln ins Wasser halten
können. Angelversierte Womonachbarn, mit denen wir ins Gespräch
kommen, zeigen unseren Kids die Pilker (40 gr.) die man hier so braucht
und die wir im nächstbesten Supermarkt besorgen. Nach nur 22
km erneute Fährfahrt von Svensoy nach Breidvik, bevor wir die
restlichen km bis Tromso in Angriff nehmen können.
Selbstservicecamping - Tromso
Mittwoch 12.07.2000
Frühmorgens hat der Besitzer des Campingplatzes mit seinem kleinen
Boot Seelachs und einen monströsen Dorsch gefangen, die er jetzt
gerade auf der Wiese ausnimmt. Gegen 20 Kronen wechselt einer seiner
gefangenen Fische den Besitzer wodurch unser Speiseplan ein wenig
Abwechselung erfährt. Nachmittags erreichen wir Tromso.
Da die Tromsobrücke wegen Ausbesserungsarbeiten gesperrt ist,
haben wir zunächst Probleme den Tunnel zu finden, der nach Tromsoya
hinüberführt. Nicht ganz unproblematisch ist auch das innerstädtische
Tunnelsystem mit mehreren unterirdischen Kreisverkehren. Schließlich
kommen wir am Polaria-Museum heraus, von wo wir einen kurzen Stadtbummel
ins Zentrum machen. Wir übernachten auf dem Uni-Parkplatz direkt
gegenüber dem architektonisch interessanten Gebäude der
Fischereihochschule von Tromso.
Tromso
Donnerstag 13.07.2000
Vergeblich suchen wir den Tunnel der zur Eismeerkathedrale führt,
entdecken aber dann, das die Brücke wieder geöffnet hat.
Hinter der Eismeerkathedrale finden wir einen kostenlosen Parkplatz.
Trotz der recht angegriffenen Betonbauweise, überall durchziehen
Risse die Wände, sind wir recht begeistert von Architektur und
Glasfenster der Kathedrale (Eintritt 30 Finmark). Anschließend
satteln wir die Räder, keuchen die Brücke empor und radeln
in die Stadt. Nach kurzem Erkundungsgang und Besuch von Domkirche
und Bibliothek geht's zum 1998 neu eröffneten Polaria-Museum.
Wir kommen gerade rechtzeitig (15.00 Uhr), um uns die Fütterung
der Seals (Robben) anzusehen, mit deren Dressur erst im letzten Dezember
begonnen wurde. Im Anschluß geht's gleich weiter ins 225° Kino,
wo wir, obwohl mittlerweile verwöhnt, den 18 minütigen Film
über Spitzbergen genießen. Fast echt wirkt die windgepeitschte
arktische Welt, in dessen Schneegestöber uns der Kinoausgang
entläßt. Eisschollen, auf die unsere Kinder treten, knirschen
und geben unter ihnen nach.
Den Kopf in eine der Unterwasserglaskugeln des Sealsbecken gesteckt,
schwimmpt prompt eine Robbe heran, drückt ihre Nase an der Scheibe
platt, um uns mit großen Kulleraugen zu betrachten. Lange stehen
wir auch vor dem hüfthohen offenem Aquarium, in dem Steinbeisser,
Flundern etc. zum greifen nahe vorbeischwimmen. Wir sind ganz begeistert
vom Polaria-Erlebnismuseum!
Zurück auf dem Uni-Parkplatz unternehmen wir noch einen abendlichen
- sonnigen Gang durch das Univiertel und den Botanischen Garten gleich
hinterm Planetarium.
Tromso/Gryllefjord - Andenes
Freitag 14.07.2000
An einer Tanke in Tromso spricht Theo den Tankwart auf den unverschämt
preiswerten avgiftsfreien Diesel an... "...der ist für landwirtschaftliche
Fahrzeuge, Caterpillars etc., nicht aber für Busse oder Womos
gedacht." Dennoch bunkern ihm zufolge einige Womos diesen eingefärbten
Treibstoff, auf die Gefahr hin vom Zoll entdeckt zu werden, auch nach
zig normalen Betankungen!
Heute stehen zwei Fährfahrten von Larseng nach Vikran (76NOK)
und dann von Gryllefjord nach Andalsnes (602NOK) an. Am Fähranleger
des schön gelegenen Gryllefjord verbringen wir anderthalb Stunden
Wartezeit damit, unsere neuen Pilker erfolgreich an "Jungfischchen"
auszuprobieren. Obwohl das Meer nach Ausfahrt aus dem Fjord zunächst
völlig ruhig erscheint, schaukelt es auf der Überfahrt doch
recht heftig, sodaß wir sicherheitshalber auf Deck bleiben!
Auf den Vesteralen übernachten wir im Hafen von Andenes, erleben
einen tollen Mittsommernachtsuntergang, sparen uns anderntags die
Walbesichtigungstour... hatten wir schon in Island.
Andenes - Stockmarknes
Samstag 15.07.2000
Wir verlassen Andenes in Richtung Bleik, sind fasziniert vom netten
Örtchen und dessen weißen Sandstränden... schade das
es zum Baden hier einfach zu schattig ist! Über die mächtige
Sortlandsbrücke geht's rüber nach Langoya, wo wir auf dem
schön gelegenen Rastplatz hinterm Ryggedaltunnel Mittagspause
machen. Nachdem es schon den ganzen Tag verhangen ist, nieselt es
nun zunächst... dann fängts an zu regnen - Fahrtag!!! Vom
anschließend gefahrenen Rundkurs ab Rise über Straume,
Bo, Ramberg sind wir landschaftlich weniger begeistert. Interessanter
ist die Strecke über Nyke nach Hovden, wo wir Vogelfelsen und
Trockenfischgestelle bewundern. Entlang des malerischen Eidsfjorden
geht es zunächst auf Asphalt, dann auf Schotterpiste nach Stokmarknes.
Wir beschließen direkt vorm Touribüro, unweit des Hurtigroutenmuseums
(170 NOK), zu übernachten, da wir hier die Möglichkeit haben
direkt vom Kai aus zu angeln.
Zwar sehen wir im glasklaren Wasser viele Fische, fangen auch jede
Menge kleinere Exemplare, nur die Bratpfannegroßen wollen nicht
beißen!
Wie sich nachts um 04.00 Uhr herausstellt war unsere Wahl des Übernachtungsplatzes
etwas unglücklich! Pubertierende Jugendliche, die "leicht" angeheitert
aus der inzwischen geschlossenen Disco kommen, meinen wir seien ein
ausgezeichnetes Ärgerobjekt und rappeln an unserem Womo. Wir
trollen uns kurzerhand und fahren zu einem Rastplatz am Ortseingang.
Stockmarknes/Henningsvaer - Eggum
Sonntag 16.07.2000
Erst
spät aus den Federn gekommen nehmen wir um 12.30 Uhr die Fähre
von Melbu nach Fiskebol (116 NOK) auf die Lofoten. Kurzer Zwischenstop
in Svolvaer, wo wir kopfschüttelnd die Preise für eine dreistündige
Bootsfahrt zum Trollfjord kommentieren.
Am Kallestranda in Hopen kommen wir mit zwei norwegischen Studentenfamilien
aus Tromso ins Gespräch, während deren 3-5 jährige
Kinder nackelig am Strand spielen... die müssen Glykol in den
Adern haben! So erfahren wir neben Privatem u.a. von abnehmenden Touristenzahlen
und politischen Überlegungen finanzielle Anreize für Touris
(z.B. verbilligter Sprit) zu schaffen, vom besseren Ruf der Womos
aufgrund der stark ausgebauten Ent- und Versorgungsstationen - allerdings
nicht bei Campingplatzbesitzern!
Nach einem Bummel durch Henningsvaer (sehenswerter Kaufmannsladen)
zieht es uns nach Eggum ans Meer, wo wir übernachten (20 NOK).
Eggum/Bo (Wikingermuseum) - Vikten
Montag 17.07.2000
Statt zwei/drei Stunden steht unbeabsichtigt fast der ganze Tag im
Zeichen des Lofotr-Museums (200 NOK). Guides machen mehrmals täglich
Führungen in Norwegisch, Englisch, Französisch und Deutsch.
Dummerweise geraten wir an jemanden, der recht wenig Enthusiasmus
zeigt und in ca. 35 Minuten alles abreisst - da paralel die andersprachigen
Führungen laufen, bekommt man das recht schnell mit. Kurzerhand
"buchen" wir uns nochmal ein, diesmal bei einem niederländischen
guide, den wir uns zuvor ausgeguckt haben. Er ist mit Begeisterung
bei der Sache und vermag uns in seinen Bann zu ziehen. Anschaulich
demonstriert er Arbeitsabläufe bei der Leder- und Holzverarbeitung,
Web- und Flechttechniken etc.... läst uns fühlen, riechen
und ausprobieren.
Interessant auch die Ausführungen des deutschsprachigen Schmieds,
nicht nur zur Eisengewinnung und Bearbeitung der Wikinger, sondern
auch zur Personalpolitik des Museums!
Übernachtet in Vikten auf dem Parkplatz der Glasbläserei,
dessen Besichtigung übrigens 20 Kronen Eintritt kostet.
Vikten - Nusfjord/Sund/Reine/Moskenes/Â
Dienstag 18.07.2000
Nach brandungsbedingt unruhiger Nacht, zum Nusfjord getuckert,....
wo wir Sund abklapperten. Von oberhalb des Dorfes haben wir einen
schönen Blick, obwohl wir die Idyll-Schwärmerei mancher
Reiseführer so nicht teilen können. Fischbude gefunden hinter
Hamnoya, wo wir uns mit Lachs und Reker eindeckten. Die Shrimpspulerei
verursachte uns ein weinig Kopfzerbrechen, so richtig haben wir den
Dreh noch noch nicht raus. Kinder verfüttern die Reste an die
Möwen.
Glasbläserei in Vikten und Schmied in Sund sind zwar häufig
touritechnisch angesteuerte Ziele, einen Begeisterungstaumel hat uns
aber z.B. eher der Stellplatz oberhalb von Sund mit tollem Ausblick
aufs Dörfchen direkt an der Straße beschert.
Am Fähranleger von Moskenes spricht uns eine französische
Familie auf unseren Islandsticker an. Im nächsten Jahr wollen
sie ein letztes Mal gemeinsam Urlaub mit allen drei Kindern (nur noch
Nesthäckchen wohnt zuhause) machen. Wir kommen ins Gespräch
und fahren zum Parkplatz in  (hinterm Tunnel), wo wir bei einem
Glas Wein und einer Tasse Tee anhand der Islandkarte im ADAC-Atlas
von Island berichten. Ganz angetan bin ich von der "Klimaanlage" im
französischen Marco Polo. Das Teil ist nur etwas höher und
nicht breiter als ne Dachluke (im Gegensatz zu Travel Cool), passt
in unseren vorhandenen Dachlukenausschnitt, basiert auf dem Verdunsterprinzip
und lässt sich auch zum Be- und Entlüften benutzen. Alain
ist mit dem geringen Stromverbrauch und der Kühlleistung von
8-10°C durchaus zufrieden.
Da Alain ganz versessen darauf ist die Mitternachtssonne überm
Meer "untergehen" zu sehen, ziehen die Franzosen gegen 24.00
Uhr weiter.
A - Bodum/Mosjen
Mittwoch 19.07.2000
Die
erste Fähre (652 NOK) um 7.00 Uhr verschlafen wir, nehmen
die zweite und sind nach geschlagenen 31/4 Stunden Überfahrt
in Bodum. Weiter geht's zum Saltstraumen, wo wir unser Angelglück
versuchen, leider ohne Erfolg. Unser Womonachbar hingegen schleppt einen
ganzen Eimer mit Fischen an... wie macht der das nur???
Unterwegs Richtung Süden entdecken wir irgendwo drollige Briefkästen...
für Papa, Mama, drei Kinder und den Hund... rot ist für
den Briefträger.
Ursprünglich hatten wir geplant am Polarsirkelsentret zu übernachten,
aber kurz hinterm Saltstraumen hat es angefangen zu regnen und der
ohnehin nicht sonderlich einladende Platz (kein Vergleich zu Rovaniemi!)
wirkt noch trister. Wir beschließen weiterzufahren und übernachten
auf einem Ratsplatz kurz hinter Mosjen gegen 01.00 Uhr.
Den Svartisen-Gletscher schenken wir uns.
Mosjen - Trondheim
Donnerstag 20.07.2000
Noch immer trommelt Regen auf unser Dach... während die Kinder
noch schlafen fahren wir ca. 2 Stunden, finden einen idyllisch an
Stromschnellen gelegenen Rastplatz, wo wir frühstücken.
Gegen Mittag trudeln wir bei Nieselregen am Namsen Fiskeaquarium ein.
Leider kann man den Staudamm nicht betreten, oder die Lachstreppe
ansehen, ohne ein Ticket fürs Lachsmuseum zu lösen (für
uns vier 140 NOK!!!)! Also werfen wir unser Trumle wieder an und düsen
Richtung Steinkjer, wo wir in der Bibliothek E-mails checken und unser
Womo am Touribüro ver- und entsorgen (Münzen für Entsorgungsstation
gibt's nur bis 16.00 Uhr).
Es sind 24,5°C (das glaubt uns keiner!), die Sonne lacht, als wir
gegen 20.00 Uhr in Trondheim ankommen. Auf der Suche nach
einem Stellplatz für Die Nacht werden wir südwestlich der
Festung Kristiansen an einer unbefestigten Ausbuchtung der Kristianstensbakken
fündig. Von hier hat man einen herrlichem Blick auf Trondheim
und bis zur Innenstadt sind es nur ca. 15-20 Minuten zu Fuß!
Wir machen noch einen kurzen Erkundungsgang, um dann den Sonnenuntergang
(ja, den gibt's inzwischen wieder) vom Womo aus zu genießen.
Trondheim
Freitag 21.07.2000
Bei strahlendem Sonnenschein wollen wir heute Trondheim erkunden.
Bereits gestern waren wir am steilen Hang (Brubakken) zur Festung
auf den kuriosen welteinzigsten Fahrradlift gestoßen. Heute
führen uns norwegische Kinder dieses witzige Transportband, das
sie als Spielplatz missbrauchen, vor. Nach obligatorischem ablichten
der Bybrua, der Packhäuser am Nid-Fluß und Bibliotheksbesuch
geht's zum Hafen, wo wir günstig Fisch direkt vom Kutter kaufen.
Der Bummel durch Trondheims Innenstadt gefällt uns ausgesprochen
gut, die Stadt ist lebendig, alle Leute sind gutgelaunt, Straßenmusiker
spielen an jeder Ecke. Irgendwann schlagen wir den Weg zum Nidaros-Dom
(70 NOK) ein, wo wir gerade passend zu einem Orgelkonzert erscheinen.
Im Museum nebenan gibt es, neben der aufwendigen Ausstellung einen
kurzen Film über den Dombau (in Englisch). Die Kids möchten
unbedingt noch die kostenlosen Leihräder in Trondheims Innenstadt
ausprobieren, und versuchen das schwer handhabbare Teil zu manövrieren.
Zurück am Womo genießen wir nach dem Essen die Ruhe, die
Sonne und die Aussicht von hier oben.
Trondheim - Alesund
Samstag 22.07.2000
Heute geht's über Halsa - Kanestraum (83 NOK) und Brücke
zwischen Hamna - Hogset (100 NOK) Molde - Furneset (128 NOK) nach
Alesund. In Alesund fahren wir zunächst auf den Aussichtsberg
Fellstjua, können auf dem Weg dorthin den dunkelblau leuchtenden
Blaubeeren am Straßenrand nicht widerstehen und pflücken
reichlich. Die Aussicht auf Alesund ist toll, übernachten wollen
wir hier aber nicht. Wir fahren auf den Bobilplatz (90 NOK) von Alesund,
von wo aus es nur 10 Minuten bis zur Innenstadt sind.
Alesund - Trollstiegen/Andalsnes
Sonntag 23.07.2000
Ungewollter Weise machen wir gleich nach dem Frühstück
Bekanntschaft mit dem norwegischen Gesundheitssystem... Marie hat
sich beim Balancieren auf einem Betonbalken abgelegt und sich am Brustkorb
verletzt. Wir düsen zum sykehus in ???, wo der Arzt zum Glück
keinen Bruch feststellen kann (aufgrund des Sozialabkommens mit der
BRD nur 160 NOK). Am Stellplatz gab es dann erst mal Blaubeerpfannkuchen,
bevor wir zur Stadtbesichtigung und Jugendstilfotomotivsuche starteten.
Auf dem Weg zum Trollstiegen entdecken wir in Sylte am Norddalsfjorden
einen Badeplatz, den die Kinder zum ersten Bad unseres Urlaubs nutzen...
arschkalt! Die 63 Richtung Andalsnes ist landschaftlich sehr schön,
zunächst überall Erdbeerfelder, Kirschbäume und strudelnde
Bäche, dann zunehmend vegetationlose, karge Hochflächen
auf denen noch immer Schnee liegt.
Die Fahrt den Trollstiegen hinunter, leider nicht mehr in der Sonne,
mit atemberaubenden Ausblicken ist ein Erlebnis. An der Hafenmole
von Andalsnes finden wir einen Stellplatz und werden beim Abendbrot
auf drei jüngere Typen aufmerksam... einer davon mit welligen,
langen rötlichen Haaren. Da wir am Kai auch schon einige angetrunkene
Norweger gesehen haben, befürchtet Theo schon wieder einen Treffpunkt
der Dorfjugend erwischt zu haben. Einer der drei kommt dann ans Womofenster
und meint: "Borken (BOR) ist ja nicht so weit - wir sind aus Münster!"
Upps... wir kommen ins Gespräch und laden die drei zu uns ins
Womo ein. Es wird ein sehr unterhaltsamer Abend, der erst um 01.30
endet. Das die drei nun noch ein Plätzchen suchen und ihr Zelt
irgendwo aufbauen müssen, stört sie wenig.... Spaghetti)
soll es auch noch geben.
Andalsnes - Trollveggen/Trollstiegen/Geiranger/Dalsnibba
Montag 24.07.2000
Mist, der Himmel ist total bedeckt, weswegen wir nach dem Frühstück
lange rumtrödeln, etwas einkaufen und in der Bibliothek E-mails
checken. Am Trollveggen klärt es sich allmählich etwas auf,
wir bleiben aber nur zum Fotostop. Kurze Zeit später am Trollstiegen
bricht die Sonne durch. Nach dem Besuch der Aussichtsplattform sitzen
wir in der Sonne und schlecken Blaubeereis. Genau rechtzeitig kommen
wir zur Geiranger-Fähre (76 NOK) nach Eidsdal und passen gerade
noch an Bord.
In Geiranger können wir den Campingplätzen nicht viel abgewinnen
und fahren weiter zum Aussichtspunkt Dalsnibba (45 NOK). Wir schweben!!!!
Das Womo fast direkt am Abgrund geparkt, haben wir einen unvergesslichen
Ausblick auf den Sonnenuntergang überm Geirangerfjord. Die Kinder
rodeln derweil auf Plastiktüten einen sanften, schneebedeckten
Hang hinunter.
Dalsnibba - Kaupanger
Dienstag 25.07.2000
Nach Fotoshooting des in der Sonne leuchtenden Geirangerfjords tuckeln
wir gemütlich die 5km Serpentinenstraße hinunter zum See
und folgen der 15. Unterwegs besichtigen wir In Skjak (kostenlos)
und Lom (30 NOK EW) die Stabkirchen. Um uns die Stabkirche von Urnes
anzusehen ist es inzwischen zu spät, die letzte Fähre ist
bereits abgefahren. Macht nichts... die Kinder und Theo überwinden
sich und springen in den Fjord um zu baden... Theo:"... macht Mordsgaudi
wenn mal erst mal drin ist!"). Übernachtet wird in Kaupanger
auf einem schön gelegenem Selbstbedienungscamping (50 NOK) auf
dem es sich gut grillen und am Bootsanleger angeln oder ein Gläschen
Rotwein trinken lässt.
Kaupanger - Laerdal/Borgund/Berekvam
Mittwoch 26.07.2000
Zunächst fahren wir an Laerdal (Fähre Kaupanger - Laerdal
135 NOK) vorbei, um uns die wirklich beeindruckende Stabkirche von
Borgund (100 NOK) anzusehen. Anschließend zurück nach Laerdal,
wo wir nach einem kurzem Bummel durch den pittoresken Altstadtteil
das Norsk Villaks Senter (200 NOK) besuchen. Natürlich erwischen
wir wieder genau den richtigen Moment, den die einzige deutschsprachige
Version des Lachsfilms beginnt fünf Minuten später (17.30
Uhr).
Die anschließende Strecke nach Aurlandsvangen mit sommerlichen
Schneefeldern und Eis-Seen ist landschaftlich besonders reizvoll.
Da der Bahnhof in Fram schon geschlossen hat, entscheiden wir, ohne
genau zu wissen wie teuer es wird, wie wir unsere Flambana-Tour gestalten
wollen.
1. Entweder mit der Flambana (350 NOK) und unseren Rädern (200
NOK) nach Myrdal, von dort mit den Rädern zurück - Übernachtung
auf dem Campingplatz (130 NOK)
2. Oder von Berekvam nach Vatnahalsen (240 NOK) und 21/2-stündige
Wanderung zurück nach Berekvam (Schulz).
Etwas verunsichert von einem Straßenschild gleich zu Beginn
der engen Serpentinenstraße und froh keinen Gegenverkehr gehabt
zu haben, kommen wir am Bahnhofs-Parkplatz an, um dort zu übernachten.
Berekvam - Voss
Donnerstag 27.07.2000
Während wir frühstücken sehen wir dem Stationsvorsteher
zu, wie er kurz vor Ankunft der ersten Flambana zum Fähnchentausch
bergauf- bergabwuselt. Auf Anfrage kann er uns den Fahrpreis nach
Vatnahalsen nicht nennen und muss erst nachsehen - allzu oft verirrt
sich wohl niemand hierher?! Die 20 minütige Fahrt, bei der man
möglichst an einem zu öffnendem Fenster (knips!) sitzen
sollte, wird durch einen kurzen Fotostop am Kjosfoss Wasserfall unterbrochen.
Völlig durchnässt durch die Gischt des Wasserfalls und überrascht
von der musikalisch sphährischen untermalten Showeinlage ...
steigen alle wieder in die Bahn.
Glücklicherweise haben wir unsere Hollandräder nicht dabei,
den der Rückweg ist im ersten Abschnitt so steil und grob geschottert
ist, dass sogar Mountainbiker absteigen. Ansonsten lohnenswerte Wanderung!
Unterwegs kraxeln wir mit dem Womo noch die Serpentinenstraße
zum Stalheim Hotel hinauf, um von dort den Ausblick ins Tal zu genießen.
Übernachtet auf einem Picknickplatz mit Touri-Info an einem See.
Voss - Asane/Bergen
Freitag 28.07.2000
Auf dem Weg nach Bergen entdecken wir im Asane Einkaufszentrum zufällig
ein riesiges Ikea-Werbeplakat: "Familien-Menü für 98 NOK"
- für uns Kjöttbullar mit Salzkartoffeln und Preiselbeeren,
für die Kids Pommes mit Würstchen und zum Nachtisch ein
Eis, alle ein Getränk nach Wahl - ist gebongt... und es schmeckt
auch noch! In Bergen ankern wir auf dem Bobilplatz (100 NOK) der zunehmend
rappelvoller wird und unternehmen nachmittags per Fahrrad eine erste
Entdeckertour ins Zentrum.
Bergen
Samstag 29.07.2000
Nach dem Frühstück stundenlang am Fischmarkt verbracht,
unterschiedliche Rekerqualitäten ausprobiert, Händlern beim
filettieren von Steinbeißer und Co. zugesehen... Reker und Lachs
eingekauft.
Als gegen Mittag die Sonne hervorkommt, beschließen wir mit
der Floibanen (60 NOK) den Hausberg hinaufzufahren und zu Fuß
zurückzulaufen. Nachdem wir den Ausblick auf Bergen genossen
haben wandern wir los, nicht ohne unterwegs etliche Blaubeersträucher
zu plündern. Abgekämpft kommen wir durch alte pittoreske
Bergener Wohnviertel wieder an der Floibanen an und düsen zum
3-Gänge Menü (Vor- Haupt und Nachspeise - Rekercocktail/Lachs/Blaubeereis)
zurück zum Womo.
Bergen - Geilo/Oslo
Sonntag 30.07.2000
Nur noch eine Woche bis zur Fährabfahrt in Egersund, dennoch
beschließen wir spontan einen nicht eingeplanten "Schlenker"
über Oslo zu machen. Zunächst Richtung Fähre Bruravik
- Brimnes (93 NOK Überlänge!) geht die Fahrt entlang der
kargen, aber doch abwechselungsreichen Hardangervidda. Wie immer in
den letzten Tagen reißt der Himmel am frühen Nachmittag
auf und es wird herrlich sonnig. Mit kleineren Pausen, z.B. an der
leider eingerüsteten Stabkirche in Urnes, kommen wir nach ca.
10 Stunden in Oslo an, wo wir auf dem "Schulz-Parkplatz" oberhalb
des Holmenkolen übernachten.
Oslo
Montag 31.07.2000
Wollen uns Oslo erradeln, dazu suchen wir uns zunächst einen
kostenlosen Schulparkplatz an der Skoyen Skole, unmittelbar vorm ausgeschilderten
kostenpflichtigen Parkplatz am Vigelandspark. Zunächst sehen
wir uns die Skulpturen im Vigelandspark an, die uns trotz aller Unkenrufe
gut gefallen. Danach geht's weiter durch Frogner- und Slottsparken
zum königlichen Schloss, ein Stück die Karl-Johans-gate
entlang, vorbei am Radhuset zum Stadtviertel Akerbrygge, mit seiner
futuristischen Architektur.
Gegenüber, an der Akershusstranda liegt die Millennium von der
Celebrity-Line vor Anker, dass größte Passagierschiff der
Welt. Vom Bahnhof wuseln wir uns nochmal durch Oslos Prachtboulevard
(Karl-Johans-gate) Richtung Nationalgalerie, wo wir uns Edward Munchs
"Schrei" ansehen. Zurück am Holmenlollen stürzen wir uns
in den idyllisch gelegenen Badesee, planschen vergnügt im Wasser
während die Sonne langsam untergeht. Nach anschließender
Grillaktion vernichten wir unsere letzte 1/2 Flasche Rotwein.
Oslo
Dienstag 01.08.2000
Laut Familienbeschluss geht's heute mit dem Womo zur Museumsinsel,
da es mit dem Rad doch etwas zu weit und anstrengend ist. Wir besuchen
Fram- und Kontikimuseum (50/70 NOK), essen zu Mittag und verdrücken
von den Kindern am Ufer gesammelte Miesmuscheln als Vorspeise... wir
leben noch! Zurück am Holmenkollen parkt uns ein Mietmobil mehr
oder weniger zu, die sechsköpfige Besatzung rödelt einen
ganzen Katalog voller Campingartikel incl. Schlauchboot auf... tja,
der Parkplatz ist ja auch nicht groß genug!
Gudrun nutzt jede Gelegenheit zur Blaubeerenjagd... Marie isst sie
lieber! Wieder baden wir im See, schwimmen diesmal sogar ganz durch.
Oslo/Dalen - Honnevje (Valle)
Mittwoch 02.08.2000
Den ganzen Tag gefahren... der Abstecher nach Oslo rächt sich
kilometertechnisch. Es beginnt bereits zu dämmern, als wir in
Honnevje, kurz hinter Valle einen sehr idyllisch gelegenen Rastplatz
mit Bademöglichkeit finden. Während es unsere Kids den Womonachbarn
gleichtun und vom Schwimmsteg eine Nachtbadeaktion starten, sehen
wir vom warmen Womo aus lieber zu.
Honnevje (Valle) - Jorpeland
Donnerstag 03.08.2000
Fähre Lauvik - Oanes (76 NOK) Übernachtet im Hafen von
Jorpeland.
Jorpeland/Preikestolen - Jorpeland
Freitag 04.08.2000
Ähhhh...., irgendwie hatten wir uns einen Wanderweg der
vom Parkplatz des Preikestolen (60 NOK) bis hinauf zum Fels zwei Stunden
dauern sollte anders vorgestellt! Meine drei Grazien waren eh nicht
besonders angetan davon, einen langen Fußmarsch auf sich zu
nehmen, nur um am Ende mit einem zu erwartenden angsteinflößenden
Ausblick in die Tiefe belohnt zu werden.
Über weite Strecken artet das Ganze in strapaziöse Kletterei
aus. Nur Marie kletterte einer Bergziege ähnlich voran, wartete
zwischendurch auf uns, sodass Erwachsene die sie mehrmals überholte
fragten, ob sie Zwilling oder gar Drilling sei. Kommentare von zurückkehrenden
Wanderern wie "... 1/4 habt ihr ja schon!", wenn man glaubt gleich
da zu sein, kommen besonders gut! Irgendwann nach gut 2 Stunden waren
wir dann auf diesem faszinierenden, angsteinflößenden steilen
Felsen mit Abbruchkante... Theo - völlig begeistert - war gleich
verschwunden und tauchte sobald auch nicht wieder auf (Klettertour
zwecks Ablichtung). Während wir warteten, regten wir uns über
die leichtsinnigen Touris auf, die Füße baumelnd am Abgrund
saßen, oder sich in Springerpose an der Abbruchkante ablichten
ließen. Auf dem Rückweg bemitleideten wir die uns entgegen
Kommenden und fragen uns, wie wir den Aufstieg geschafft hatten.
Jorpeland/Eggersund - Hanstholm
Samstag 05.08.2000
Inzwischen stapelt sich eine Batterie voller Blaubeersaftgläser
im Womovorratsfach. Da unsere Fähre aber erst um 16.00 Uhr abfährt,
entschließen wir uns noch frische Beeren zu pflücken, die
wir zuhause zu Marmelade einkochen wollen. Entlang der alten 13 werden
wir fündig und pflücken ganze 4 Pfund! Fähre Oanes
- Lauvik (76 NOK).
Hanstholm- Gronau
Sonntag 06.08.2000
Rückfahrt
© 11.02.2001 Theo und Barbara Engbrink
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