Naher Osten 1999Die Idee den Nahen Osten mit dem Womo zu bereisen schwirrte schon länger in unseren Köpfen herum. Als wir uns in unserer Studentenzeit 1978/79 kennenlernten, war ich völlig fasziniert von den Briefen, die Theo mir von seiner Rucksackreise nach Ägypten und Israel 1979 schrieb. Allerdings hatten wir für die 99er Reiseplanung auch einige Bedenken: Vertragen wir die sommerliche Hitze? Welchen Gefahren setzen wir uns aus? Kommen wir mit den hygienischen Bedingungen in Ägypten... klar? Gehen uns die aggressive Bakschisch-Anmache, die Schlepper und ... mit der Zeit auf den Wecker?Wir entschieden uns dann Ägypten zunächst mal auszulassen und, weil es uns interessanter erschien, die Hinreise auf dem Landweg über Griechenland, die Türkei, Syrien, Jordanien nach Israel zu machen. Zurück nach Griechenland dann mit der Fähre, wo wir noch einige Tage auf dem Peleponnes verbringen wollten.Naher Osten, bitte anklicken! _____ >>>(zur Reiseliteratur) Gronau/Darmstadt/Bologna/Ancona
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Diesel-Einfuhrsteuer |
100,- US-Dollar |
Triptik-Gebühr |
10,- US-Dollar |
Versicherung |
69,- US-Dollar |
Wir beginnen zu verhandeln... "Small car, no truck - stay only 7 days in Syria...". Schließlich einigen wir uns darauf, anstatt die Dieselsteuer zu reduzieren nur 30 Dollar insurance zu zahlen. Macht insgesamt also 139,- US-Dollar, die wir, zusammen mit etwas privaten Geld, Cash wechseln. Das Theater beginnt, als der zuständige Beamte, der uns die Versicherung ausstellen sollte, die 30 Dollar nicht akzeptieren will. Ich verweise an den custom-officer. Zwischen beiden Beamten entwickelt sich eine heftige Diskussion, was schließlich damit endet, dass wir uns alle im Büro des Zollchefs wiederfinden. Die Diskussion geht weiter und erst als ich einwende kein Bargeld mehr zu haben, sondern nur Travellerschecks (die die Bank nicht tauschen kann!), entläßt er uns zum Spartarif. Der Zollbeamte der die abschließende Kontrolle vornehmen soll schläft bereits und wir müssen ihn wecken. Er schlägt vor, hier zu übernachten und morgen früh weiterzufahren, was wir dankend annehmen.
Gegen 7.30 Uhr/23°C passieren wir die Grenzkontrolle, nicht ohne noch einmal eindringlich darauf verwiesen zu werden, dass unsere Fahrerlaubnis für maximal 7 Tage, die Versicherung aber 4 Wochen gilt. Bei Überschreitung drohen erneut 100,- US-Dollar Strafe! Nett, oder? Es ist nicht ganz einfach den Weg zum Simeonskloster Qal'at Seman und der Säulenkathedrale Kharab Shems in der näheren Umgebung von Aleppo zu finden, da die nur arabische Ausschilderung uns Probleme macht. Unterwegs winken uns freundliche Bauern zu, die gerade ihre Weizenernte einbringen und noch auf dem Feld dreschen. Am Simeonskloster treffen wir auf eine englische Reisegruppe von "British Overland", unterwegs nach Katmandu.
Auf dem Weg nach Aleppo begegnen uns abenteuerlich vollbepackte Lkws. In Aleppo verbringen wir die Nacht unmittelbar vorm Tourist Office mit Aussicht auf einem kleinen Park. Von hier erkunden wir die Stadt. Unser erster Stadbummel führt uns in den Stadtpark, wo 3 blonde Frauen in Jeans und ohne Kopftuch die Attraktion sind. Am Postamt kaufen wir von einem kleinen Jungen Postkarten, der der Multiplikation noch nicht mächtig war, so dass es eine Weile dauerte bis er 12 Karten á 6 L.P. addiert hatte.
Vormittags besuchen wir die Souks in Aleppo, die Zitadelle und den Markt. Neben dem Souk, in dem man die Dinge des täglichen Bedarf kaufen kann, gibt es einen speziellen Touri-Souk (Teppiche, Schmuck, etc.). Im Gegensatz zu den Souks in Fes, Marrakesch oder Kairo werden wir nicht penetrant von Händlern belagert, sondern stets freundlich angesprochen und unser "Nein, Danke" wird akzeptiert. Mittags kehren wir in ein kleines Lokal gleich neben dem Markt ein, wo auch syrische Familien ihren Marktbummel beenden. Es gibt Coca Cola, Felafel, Shis Kabab, Fladenbrot und Salat.
Nachmittags (32,5°C) sind wir auf dem Weg nach Hama, wo wir uns die Norias ansehen wollen. Die bis zu 20 m hohen Wasserschöpfräder Hamas dienten früher der Wasserversorgung. Wir übernachten auf einem Parkplatz gleich hinterm municipal pool, neben ner Art Sportplatz. Theo schwingt sich in seine Badehose (Frauenbadetag ist Sonntags und Donnerstags ab 17.00Uhr) und hinein ins kühle Naß. Etwas befremdlich wirken die händchenhaltenden Männer auf ihn. Nach und nach trudeln Busse oder Eltern ein, um ihre Söhnemänner vom Basketballtraining oder Tae Kwan-Do abzuholen. Gerade kommt der Coffeshopbesitzer und bringt uns einen Mokka - "You're welcome!". Mittlerweile ist es schon dunkel und wir sitzen bei einem Glas Bier im Restaurant direkt an den 4-Norias, die sich knatternd und ächzend drehen. Frösche quaken und Wasserschlangen schlängeln sich durch den Orontes.
Heute Morgen noch mal Fototermin eingelegt an den großen Norias vorm Cham-Palace Hotel. Nachmittags fahren wir durchs Gebirge (kühle 22,5°C) über Baniyas Richtung Tartus. Da alle Strandabschnitte Richtung Tartus total vermüllt und wenig einladend sind, landen wir schließlich im öffentlichen Bad von Tartus (33,5°C), das direkt am Strand liegt.
Die restlichen km bis zum Craq des Chevaliers sind schnell abgespult. Beim Restaurant "La table ronde", zu dem eine sehr steile Auffahrt führt, finden wir einen schönen Stellplatz mit super Ausblick über die weite, terrassierte Landschaft.
Schon seit Stunden lümmeln wir im Womo rum, da es draußen grummelt, gewittert und regnet (17,5°C). Die Burg liegt in den Wolken, die Ebene im Dunst. Dann endlich bricht die Sonne durch und wir starten unseren Eroberungszug der Burganlage. In einem der Wehrtürme dreht das syrische Fernsehen gerade einen Film und wir dürfen einen Blick aufs Set werfen, wo orientalisch gekleidete Schönheiten umherwuseln. Es ist bereits später Nachmittag und die Sonne sticht wieder vom Himmel, als wir uns Richtung syrische Wüste nach Tadmor/Palmyra aufmachen.
Wir ergattern ein schattiges Plätzchen auf dem Parkplatz des Zenobia-Hotels, wo wir die Nacht verbringen. Von der Terrasse des Hotels hat man, bei einer Tasse Kaffee, einen wundervollen Blick über die Ruinenfelder. Kurz bevor die Dämmerung einsetzt beschließen wir noch zum castel hochzufahren, um von dort den Sonnenuntergang über Palmyra zu genießen. Zurück am Zenobia-Hotel haben wir inzwischen Gesellschaft bekommen. Suse und Micha aus Neustadt mit ihrem R4, die über Tunesien, Lybien, Ägypten (schrecklich!), Jordanien zu uns gefunden haben und Werner aus Belgien in einem Bedford, der gerade aus Oman zurückgekommen ist. Wir verbringen einen angenehmen red- und weinseligen Abend miteinander.
Heute früh erfüllen wir den Kindern ihren sehnlichsten Wunsch, mit dem sie uns schon seit Marokko in den Ohren liegen - einen Kamelritt - eine halbe Stunde geht's durchs Ruinenfeld von Palmyra. Viel länger halten wir es in der rasch zunehmenden Vormittagshitze auch nicht aus. Fluchtartig ziehen wir uns unter das schattenspendende Schilfmattendach am Camping zurück, wo wir den Nachmittag mit Suse und Micha verbringen. Im Verlauf unserer Unterhaltung stellen wir fest, dass am Grenzübergang Bab al-Hawa nicht Freitag, sondern Donnerstag als Einreisedatum abgestempelt worden ist - Pappnasen! Schweren Herzens beschließen wir aufzubrechen und verabschieden uns von den anderen. Auf frischem Asphalt prescht Theo mit 110 km/h, mehr gibt der Mazout nicht her, Richtung Damaskus. Es wird bereits dunkel, als wir nach einigem Suchen gegen 22.30Uhr und immer noch 29°C endlich den (teuren) Campingplatz finden.
Die Nacht war nicht so berauschend, bis spät in die Nacht dröhnte laute Discomusik zu uns herüber. Barbara düst frühmorgens gleich zum Platzwächter: "I d'ont agree with the price! We didn't sleep last night. Now my children are tired and we have only one day to visit Damaskus!" Zwar versucht er sich herauszuwinden, aber Barbara bleibt hartnäckig und handelt ihn auf die Hälfte (350 S.P.) herunter. Wir haben weiter Glück und erwischen einen sehr netten taxifahrenden Lehrer, der uns für 100 S.P. durch enge Altstadtgassen und chaotischem Verkehr bis nahe ans römische Markttor fährt. Von dort sind es nur noch wenige hundert Meter bis zur Omayyaden-Moschee, die auch Ungläubigen offensteht. Vorher müssen allerdings alle weiblichen Familienmitglieder in braune Jellabahs schlüpfen, während ich eine schwarze Pumphose verpaßt bekomme. Vorbei am Brunnen für rituelle Waschungen und einem auf acht Säulen stehendem, mosaikverzierten Kuppelbau betreten wir die Moschee. Es braucht eine Weile, bis wir uns trauen unbefangen umherzulaufen und so setzen wir uns zunächst auf einen der dicken Teppiche und betrachten Moschee und Betende. Anschließend machen wir einen Rundgang.
Danach geht's dann in die Souks, wo wir den Handwerkern bei ihrer Arbeit zuschauen, etwas Obst und Gemüse einkaufen und...meine Frauen natürlich nicht an Schmuckständen vorbeilaufen können. Nach langer Suche und obligatorischer Feilscherei kaufen meine drei Grazien sich je ein Geschmeide. Hungrig kehren wir danach in einen einladenden Kebab-Grill ein. Nur wenige Meter weiter gibt es ein Cafe, auf dessen Terrasse Syrer sitzen und genüßlich an einer Wasserpfeife paffen. Kurzerhand setzen wir uns dazu um einen Chai zu trinken und dem bunten Treiben in den gegenüberliegenden Läden zuzuschauen. Da wir uns seit einer Woche nicht mehr Zuhause gemeldet haben wird es Zeit eine Telefonzelle aufzutreiben. Wir fragen uns durch und finden direkt neben der Königsmoschee zwei Zellen neben einem Tabakstand. Den Blinden, der laut unserer einheimischen Wegbeschreiber davorstehen sollte, um Telefonkarten zu verkaufen, entpuppt sich als Besitzer des Tabakstandes. Gegen 21.00 Uhr passieren wir die syrischen Grenze nach Jordanien, nicht ohne eine letzte Anekdote für unser Tagebuch. Der Beamte, der das Carnet-des-passage abstempelt will 2 US-Dollar Triptik-Gebühr. Da ich dollarmäßig pleite bin, schlägt er vor, ihm stattdessen deutsches Shampoo zu geben, das ich ihm außerhalb des Zollgebäudes geben soll... hört, hört! - Soll er haben.
In Jordanien klappen Grenzabfertigung (44 J.D.) und Geldumtausch recht zügig. Alles ist hier viel besser organisiert, sauberer und die Beamten sind sehr freundlich und tragen gebügelte Uniformen! Wir verbringen eine ruhige Nacht auf dem Parkplatz.
Auf dem Weg zum Dibbeen Nationalpark sehen wir uns kurz in Jerash um. Wir sind bei Temperaturen um 40°C doch etwas Ruinenmüde und schenken uns die 10 J.D. Eintrittsgeld. Auf dem Markt kaufen wir Obst und Gemüse ein und werden danach vom betörendem Hähnchenduft eines Straßengrills angelockt. Barbara handelt den Flattermann incl. Brot und Gemüse auf 2 J.D. runter. Verspeist wird das Hühnchen bei einem Picknick unter schattigen Kiefern im Dibbeen-Nationalpark gleich gegenüber dem Resthouse. Im Schatten läßt es sich bei 36°C gut aushalten, abends wird es mit 29°C zunehmend "frischer".
Wir treffen Peter, einen Belgier, der seit drei Monaten hier ist und auf den Herbst wartet, um dann in seinem Mercedes 508 durch Ägypten Richtung Südafrika zu fahren. Heute Nacht dürfen wir auf seinem Stellplatz direkt vorm Dibbeen-Resthouse übernachten, mit dessen Besitzer er sich angefreundet hat. Beide sind heute auf eine Hochzeit in Mafraq eingeladen, bei der Männer und Frauen getrennt feiern und Kalaschnikowsalven die Rolle von Kirchenglocken übernehmen. Gleich zweimal sind wir heute von jordanischen Ausflüglern, einer Familie und einer Gruppe Jugendlicher, angesprochen worden. Sie wollten uns fotografieren und zu sich einladen. Die schwangere Tochter der Großfamilie traut sich mit ihrem Mann zu uns, da sie glaubt, es bringe Glück sich mit unseren beiden blonden Töchtern ablichten zu lassen.
Da der Park sich heute mit Sonntagsausflüglern füllen und vermüllen wird, starten wir zu einer Rundreise ins Yarmuk-Jordantal. Über Ajlun, Irbid fahren wir nach El Hamma, in dessen leicht schwefeligem Warmwasser-Quellbecken wir vergeblich Abkühlung suchen. Zwar ist "gemischter" Badetag, aber Barbara, die nicht als einzige Frau im Pool von den Jordaniern angegafft werden möchte, schaut uns von der schattigen Terrasse des Restaurants zu. Mittlerweile gehen ihr die islamische Frauenrolle und die damit verbundenen Restriktionen gewaltig auf den Keks. Etwas hilflos vertröste ich sie auf Israel und ein Bad im Roten Meer, von dem ich ihr schon lange vorschwärme. Auch die Kinder sind schon ganz gespannt auf die bunte Fischvielfalt, von denen ich ihnen erzählt habe.
Weiter geht's entlang der borderline. Unterwegs passieren wir mehrmals Schlagbäume mit freundlichen Grenzpolizisten und bald gelangen wir ins grüne Jordantal. Vom heißen Fahrtwind werden wir geföhnt und sind froh, als die Temperaturen nach dem Abzweig ins Gebirge bei Dayr-Alla langsam sinken. Entgegen unserer Planung wollen wir möglichst im Gebirge übernachten, da die Temperaturen dort wesentlich angenehmer sind.
In Burma kaufen wir ofenfrisches Brot und Felafel (Fladenbrottaschen mit Tomaten, Gurken und fritierten Kichererbsenklopsen) mit einer Riesenportion Humus (Kichererbsenbrei), die wir gleich am Straßenrand verdrücken. Hier begegnen wir beim Einkaufen noch mal der jordanischen Familie vom Vortag - wieder lädt man uns freundlich ein. Wir wollen aber zurück zum Dibbeen-Restaurant, wo wir noch ein wenig mit Peter klönen, bevor dieser vom Restauranbesitzer zum "Herrenabend" abgeholt wird.
Heute steht das Tote Meer auf unserem Besuchsprogramm. Wir hatten zwar geplant am Death-Sea Resthouse zu übernachten und im Toten Meer zu baden, aber es ist einfach zu heiß hier. Wir finden, keine 200m vom Death-Sea Resthouse entfernt, eine Möglichkeit bis direkt ans Ufer des Toten Meeres zu fahren und tauchen vorsichtig in die Salzbrühe ein. Fast bis zu den Knien versinken wir im Schlamm, der in den umliegenden Kurhotels (Dead Sea Spa Hotel, Dead Sea Saltland Village) zu Therapiezwecken Verwendung findet. Marie hält's nur ganz kurz in der aggressiven Lake aus, bevor ihre aufgekratzten Mückenstiche sie ins Trumle unter die Dusche treiben.
Entlang des östlichen Meeresufers gibt es viele kleinere dicht bewachsene, palmenbestandene Wadis. Eins der Wadis, dessen Süßwasserbach sich ins Tote Meer ergießt, wandern wir hinauf um es uns anzusehen. Im warmen Wasser des Baches sitzend müssen wir immer mal wieder die Beine spreizen um den Müll an uns vorbeischwimmen zu lassen: Coladosen, Pampers, Tomaten, ... - ätzend! Ganz anders sieht's im wenige km entfernten Wadi Mujib aus, in das man von der Straßenbrücke einen Blick werfen kann - das Wasser ist kühl, klar und sauber. Da niemand ohne Sondergenehmigung in das abgesperrte Naturreservat hineindarf, gibt's hier auch keinen Müll. Keine 200m nachdem der Ontaro das Reservat verlassen hat, entdecken wir einen schilfgesäumten Badeplatz, wo wir zum erstenmal alle gemeinsam im knietiefen Wasser baden gehen. Kleine Putzer-Fischchen, die den Grund nach Algen abgrasen, knabbern auch uns versehentlich an. Unsere heutige Reise endet auf dem 720 m hoch gelegenen Parkplatz der Moseskirche am Mt. Nebo in wunderbarer Kühle.
Gerade als wir uns vom Parkplatz zur Moseskirche aufmachen wollen, treffen wir auf eine bunt zusammengewürfelte Reisegruppe, der wir uns anschließen, da der begleitende Pfarrer eine Messe in der byzantinischen Basilika abhalten will. Anschließend können wir uns erkenntlich zeigen, indem wir einer gestürzten, hochhackigen Italienerin aus der Gruppe mobilattechnisch beistehen. Vom Hügel, auf dem die Moseskirche steht, reicht der Ausblick - wenn die Sicht ausnahmsweise mal klar ist - bis zum Toten Meer. Weiter geht's zur Mosaikstadt Madaba, wo wir uns in der griechisch-orthodoxen St. Georgskirche die berühmte Mosaikkarte Palästinas ansehen. Zwar sind nur noch kleinere Fragmente von der ursprünglich einmal 6x15,5m großen Karte übrig, deren Detailgenauigkeit ist aber verblüffend.
Danach schlägt unser Reiseführer einen Ausflug zu den heißen Quellen von Hammamet Ma'in vor. Bevor man jedoch die sich kaskadenförmig hinunterstürzenden Quellen zu Gesicht bekommt, ist am Taleingang eine Eintrittsgebühr zu zahlen. Die vom Reiseführer in Aussicht gestellte Abkühlung hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt... der Swimmingpool ist geschlossen... eine heiße Dusche unterm Wasserfall bei 37°C Außentemperatur ist auch nicht unbedingt unser Ding... der hoteleigene Pool des vollklimatisierten Ashtarin kommt bei 6 J.D. Eintritt pro Nase auch nicht in Frage. Wir verlassen die Felsschlucht und Theo verbucht den Abstecher unter "teures landschaftliches Erlebnis". Weiter geht's die Serpentinenstraße zum Wadi Mujib hinunter in den Grand-Canyon Jordaniens mit faszinierenden Ausblicken. Erstmals haben wir Probleme einen Übernachtungsplatz zu finden. Theos Nachfrage am Police Office in Kerak begegnet man, ebenso wie auf dem Parkplatz einer Moschee, recht ungastlich. Erst außerhalb finden wir, nachdem wir Anwohner freundlich fragen, ein Plätzchen in einem Neubauviertel.
Bevor wir heute nach Petra aufbrechen bummeln wir noch mal durch die Souks Keraks, komplettieren unsere Schulheftsammlung und essen etwas. Die Hitze (36°C) verändert bzw. intensiviert Gerüche, die ins fahrende Auto dringen. Dieselqualm vorausfahrender Autos ist fast unerträglich, Schaf- bzw. Ziegenherden riecht man, bevor sie man sie sehen kann und auch die staubtrockene Erde hat ihren eigenen Geruch. Auf dem Touribusparkplatz Petras, direkt neben der Einfahrt zum Forum-Hotel Camping, finden wir ein Plätzchen, wo wir sogar unsere Campingstühle unter schattenspendenden Büschen aufstellen können. Abends promenieren wir noch die 1/4 Tourimeile unterhalb des Ortes den Hang hinauf und unsere Kinder bleiben fasziniert an einem Stand hängen, an dem kleine Fläschchen kunstvoll mit Sandmotiven gefüllt werden. Wir kommen mit dem Iraker, dem der Stand zwar gehört, der aber Standgebühr an den Ladenbesitzer zahlt, ins Gespräch. Als Akademiker kann er im Irak seine Familie nicht ernähren, weswegen er saisonal hier arbeitet. Da der Laden mittlerweile geschlossen hat, unsere Kinder aber noch zwei Fläschchen nach ihren eigenen Vorstellungen (keine Kamele sondern geometrische Formen) gefüllt bekommen, geschieht dies im Licht unserer Taschenlampe.
Heute stehen wir ausnahmsweise mal sehr früh auf, um noch vor Sonnenaufgang zu einer anstrengenden Besichtigungstour Petras zu starten. Durch die Felsschlucht des Siq geht es zum Khazne Faraun, dem Schatzhaus des Pharao. Kurz danach klettern wir im kühlen Morgenrot zum Zibb Atuf (High Place) hinauf und genießen den atemberaubenden Ausblick. Unser Abstieg führt uns durch die Farasa-Schlucht zum Resthouse. Einen weiteren dreistündigen Auf- und Abstieg zum Ed-Der schenken wir uns, angesichts der kaum auszuhaltenden Mittagstemperaturen von über 40 °C. Auf dem Rückweg, vorbei an Kolonnadenstraße und Theater, begegnen uns, als wir bereits auf dem Zahnfleisch gehen, busweise Tourikarawanen, denen eine Besichtigungstortour in sengender Affenhitze bevorsteht. Wir sind aber, trotz aller Anstrengung und des hohen Eintrittspreises, von dem was wir gesehen haben, total begeistert! Mittlerweile hat sich ein Pickup-Womo zu uns gesellt - Thomas und Hanna mit ihren Kindern Sylvester und Valentin. Während die Kinder sich freuen, endlich wieder Spielkameraden gefunden zu haben, freuen wir uns auf einen anregenden Klönabend. Es gelingt den beiden, uns mit einem Virus zu infizieren - Hanna arbeitet seit 5 Jahren als Ausslandlehrkraft an einer deutschsprachigen Schule in Kairo!
Wir nehmen uns einen Tag Urlaub, den wir im Schatten mit unseren Womonachbarn verbringen. Nur zwecks Proviantversorgung treibt es uns ins Dorf um Grillgut zu besorgen. Verdutzt müssen wir feststellen, dass man Hähnchen hier wegen der Hitze nur "frisch" und nicht gekühlt oder etwa (tief)gekühlt kennt. Die Aufgabe zwei lebende Hühner auszusuchen und deren Schlachtung "beizuwohnen" übernehmen die Frauen, während Gudrun und ich uns verdünnisieren. Wieder gemütlichen Abend verbracht.
Momentan herrscht Touriflaute in der faszinierenden Wüstenlandschaft des Wadi Rum - die offiziellen Preise für Standardtrips ins Wadi mit Geländewagen oder Kamel, die auf einer Liste im Touri-Office aushängen, sind Makulatur. Mehrmals spricht uns ein Beduine vorm Resthouse an, dessen Landi ganz hinten in der Allradwarteschlange steht und uns einen "very special price" anbietet. Wir sondieren erstmal die Lage, finden ein älteres französisches Paar das mit dem Rucksack unterwegs ist und beschließen einen gemeinsamen Trip. Bei einer Fahrt durchs Dorf spricht uns der Beduine noch mal an und wir handeln ihn auf 25 J.D. für den 4 Stunden-Trip herunter. Morgen 6.15 Uhr soll's losgehen, allerdings nicht vom Resthouse, sondern ab seinem Dorfdomizil. Übernachtet auf dem Parkplatz vorm Resthouse.
Ungefrühstückt aber mit Proviantrucksack ausgerüstet schälen wir uns gegen 5.45 Uhr aus den Federn, laden die Franzosen ein und auf geht's. Stirnrunzelnd besteigen wir den Uraltlandi, dessen glatte Reifen offensichtlich noch vom Erstausstatter stammen. Aber unser Fahrer malt routiniert auch durch tiefere Sandfelder und bringt uns an einige wunderschöne Plätze. Neben Petra gehört das Wadi Rum landschaftlich zu den Höhepunkten unserer Jordanientour! Gemeinsam mit den Franzosen zockeln wir mittags Richtung Aquaba-Camping, wo das Thermometer nachmittags auf über 45°C schnellt. Glücklicherweise erweist sich meine Befürchtung auch das Rote Meer könnte Badewannentemperatur haben als falsch. Ich schnorchle abwechselnd mit Gudrun, Marie und Barbara durch die faszinierende Korallenwelt.
Während Gudrun auch schon alleine ein Stück vorausschnorchelt, traue ich Marie das noch nicht zu. Wenn sie Wasser in die Taucherbrille bekommt, braucht sie sofort eine Rettungsinsel. Zwischen den bunten Anemonen und engen Korallenschluchten entdecken wir sogar einen Feuerfisch vor dem wir respektvoll Abstand halten. Stundenlang halten wir es in der Unterwasserwelt aus. Sonnenuntergangsromantik will abends angesichts des öden, vegetationslosen Campingplatzes unterm Schattendach neben herumliegenden Fischköpfen, Hühnchenknochen und Plastiktüten und heißen Wind nicht so recht aufkommen. Einschlafen können wir nur mit nassen Klamotten und mehrmaliger nächtlicher Nachwässerung, was ein wenig Abkühlung verschafft. Gudrun am anderen Morgen: "Nach gestern werde ich nur noch schwitzen bei Temperaturen über 32°C.
Glück gehabt - gerade noch geduscht und unsere Wasservorräte ergänzt bevor es aus der Wasserleitung des Campingplatzes nur noch herauströpfelt. Schnorcheln geht heute früh nicht, da das Rote Meer Ebbe hat und man, ohne sich an den Korallen zu ratschen, nicht hinausschnorcheln kann. Also machen wir uns auf zum Grenzübergang wo diesmal der jordanische Grenzbeamte versucht uns übers Ohr zu hauen. Er will 10 J.D. zuviel für unsere Ausreise kassieren. Hartnäckig machen wir ihm klar noch vor Ablauf der Meldepflicht (vor Ablauf 2. Aufenthaltswoche) auszureisen und nicht bereit sind zu zahlen - klappt auch. An der israelischen Seite erwarten uns auffallend junge Grenzbeamte/innen, die einen betont coolen Eindruck machen. Obligatorisch sind Designersonnenbrille, strahlend weiß gestärkte Hemden und lässig baumelndes Motorolla-Funkgerät. Geschlagene 30 Minuten quetscht man uns aus über woher, wohin, warum... ernsthaft durchsucht wird aber nichts.
Erstes Anlaufziel in Eilat ist das Unterwasseraquarium, wo wir uns auch gleich mit israelischem Preisniveau vertraut machen können (200 Shekel, grob umgerechnet etwa 100,-DM!!!). Nicht weniger erschreckend die geforderten 120 Shekel für den Campingplatz-Manshit. Kurzerhand fragen wir an der Tauchschule des Ambassadorhotels, ob wir auf dem palmbestandenen Parkstreifen vorm Hotel übernachten können. No Problem! Wir schauen uns das Ambassador an, von deren Pool die Kinder und wir angetan sind, kaufen eine Telefonkarte um mit den schmachtenden Schwieger/Eltern zu telefonieren (Vorwahl ist nicht 0049 sondern, abhängig von der gekauften Telefonkarte - z.B. 01449). Als wir am Minipool der Tauchschule vorbeikommen fragen die Kinder die Receptionistin ob sie gegen Gebühr ein Bad im Pool nehmen können. Ihre Antwort: "You're welcome, it's free." - Yappadappadu!!! Der restliche Abend, den wir zwischen dem im Pool umherwuselnden Reinigungsroboter verbringen, ist gerettet!
Gleich nach dem Frühstück runter zur publik-beach, 3 Schritte rein und untergetaucht - Marie taucht schreiend auf, hat sich total erschreckt. Sie steht mittendrin in einem Schwarm bunter Fische, darunter auch riesengroße Papageienfische, die direkt vor der Taucherbrille vorbeischwimmen. Gleich nebenan liegt das durch Bojen abgetrennte Coral Beach Nature Reserve an dem wir entlangtauchen und zwischen den Korallenriffen eine bunte Fischvielfalt erspähen. Wir können uns gar nicht satt sehen an der Unterwasserwelt.
Nachmittags brechen wir auf zum Red Canyon, wo wir kurz rasten, fahren dann weiter durch den Krater Maktesch Ramon nach Ein Advat zum Observation Point. Einen Übernachtungsplatz finden wir auf dem Parkplatz der Ben Gurion Begräbnisstätte. Während es bereits dunkel wird wandern wir noch über den kleinen Rundweg durch den Park zu den Gräbern und genießen die phänomenale Aussicht in die Schlucht und auf Ein Mor. Während wir vorm Bus sitzen und die abendliche Kühle genießen, tauchen aus der benachbarten Kaserne kleine Soldaten/innen-trupps auf, die zur Nachtübung ausrücken.
Kurzer- sehr kurzer Zwischenstop in Ein Bokek (41,5°C), der mondänen Badeoase am Toten Meer, wo wir ein letztes Pökelbad nehmen und die Süßwasserduschen am Strand ausgiebig testen. Abkühlung verschafft uns erst der Besuch Ein Gedis, wo wir nach kurzer Besichtigungstour stundenlang in einer kühlen Gumpe unterhalb des Shulamit-Wasserfalls baden. Zum übernachten fahren wir über Arad zum westlichen Zugang von Massada. Von hier wollen wir Morgen gegen 5.00 Uhr zur Festung hinaufklettern, um den romantischen Sonnenaufgang überm Toten Meer zu erleben. Als Theo vor 20 Jahren mit dem Rucksack hier war, konnte man noch nachts oben auf dem Felsen in illustrer Runde übernachten. Vor einigen Jahren ist aber wohl jemand betrunken vom Felsen gestürzt. Seitdem ist die Anlage zwischen 5.15 - 17.00 Uhr abgesperrt.
Wir lassen die Kinder schlafen und kommen nach nur 15 Minuten naßgeschwitzt am Westtor an. Auf einem Wachturm am Lager sitzend beobachten wir den Sonnenaufgang und die unter uns sich den Berg hinaufquälenden Touristen. Während wir an den einzelnen Attraktionen der Festung verharren, lauschen wir den Vorträgen amerikanischer, französischer und deutscher Reiseleiter und erfahren einiges über Massada was uns unser Reiseführer verschweigt. Wieder zurück am Bus müssen wir unsere Kiddis zum Frühstück erst noch wecken.
Theos Befürchtung, Probleme bei der Stellplatzsuche in Jerusalem zu bekommen trifft prompt zu. Es gibt keinen Campingplatz und der Kibbuz Rabat Rahel (Übernachtungstipp einer Teilnehmerin einer geführten Womo-Tour) duldet nur zahlende Gruppenreisende (eingeführt von Tour-Veranstaltern?!). Ein Taxifahrer, der uns am Hotel des Kibbuz auf unser Womo anspricht gibt uns den Tip es mal am Mount-Herzl unmittelbar vorm Museum, unweit des Yad VaShem zu probieren - nicht der Hit. Wir sehen uns das Yad VaShem an, dessen Text- und Fotodukumentation der Nazizeit im Historischen Museum uns sehr beeindruckt und wir müssen den Kindern viele Dinge erklären.
Irgendwann wird es Marie dann einfach zuviel und sie möchte zurück zum Womo, wo uns erneut ein Taxifahrer aufs Womo anspricht und meint der Parkplatz am Israelmuseum eigne sich als Übernachtungsplatz. Kurz hingefahren - zur Not werden wir dort übernachten, der Stellplatzhit ist es allerdings nicht, da zu weit von der Altstadt entfernt. Schließlich stellen wir uns einfach auf den Parkstreifen am Hilton-Hotel, nur 3 Gehminuten vom Jaffator entfernt. Für die nächsten drei Tage haben wir eine ideale Ausgangsbasis für die Erkundung der Altstadt und deren näherer Umgebung gefunden. In der Abenddämmerung schlendern wir durch die Souks, vorbei an der Sicherheitskontrolle zur Klagemauer, wo wir lange sitzenbleiben, eingetaucht in die einzigartige Atmosphäre dieses Platzes. Statt Abendbrot gibt's abschließend eine Vesper an einem Felafel-Imbiss am Damaskustor.
Heute starten wir zur üblichen Touri-Besichtigungstour: Tempelberg mit Felsendom und El Aksa-Moschee, Via Dolorosa, Grabeskirche. An der Via Dolorosa kehren wir ins Österreichische Hospiz ein, wo es sich bei einem Kaffee mit warmen Apfelstrudel und Schlagobers angenehm relaxen läßt. Man klingelt unten an der Tür, worauf die Schwestern den Türöffner betätigen und man ins Garten-Cafe über den Dächern der Altstadt gelangt.
Mit der Buslinie 75 ab Damaskustor fahren wir heute zum Ölberg hoch, steigen an der Paternoster-Kirche aus und laufen zum Hotel Seven Arches, von wo man einen tollen Überblick über die Altstadt Jerusalems und den Felsendom hat. Zu Fuß geht's zum Jüdischen Friedhof, wo wir uns Schindlers Grab anschauen. Danach sehen wir uns noch den Garten Gethsemane und die Kirche der Nationen an. Zurück am Trumle kommt Theo durchs offene Ausstelfenster hindurch mit einem Mann und seiner Tochter ins Gespräch. Bernd ist Organisator einer Hilfsorganisation "Youth with a mission" in Addis Abeba und hat Sarah eingeladen eine Woche mit ihm in Israel zu verbringen. Gemeinsam gehen wir noch auf ein Bier in die Altstadt in ein neu eröffnetes Restaurant, gleich hinterm Tourist-Office die Gasse links rein. Wir sind übrigens eingeladen ihn mal zu besuchen... mal sehen ... Syrien, Jordanien, Saudi-Arabien, Djibouti und schon sind wir da!
Vormittags machen wir einen kurzen Fotostop an der Knesset und dem Schrein des Buches bevor wir nach Bet Shean fahren. Dort hält es uns aber nicht lange und wir entfliehen der Hitze des Jordantales und fahren hinauf in die kühleren Gilboa Berge, wo wir die Nacht auf einen der zahlreichen Picknickplätze verbringen. Von einigen Aussichtspunkten entlang der Gilboa-Bergstraße hat man einen guten Ausblick auf die riesigen künstlichen Wasserrückhaltebecken und kreisrunden Bewässerungssysteme mit denen die Ebene landwirtschaftlich kultiviert wird.
Tagesziel ist der landschaftlich wundervoll gelegene See Genezareth. Über Tiberias geht es zu einigen der berühmten religiösen Wallfahrtsorte wie z.B. dem Beatitude Monastry (Kirche auf dem Berg der Seligpreisungen), der Tabgha-Kirche (Ort der Brotvermehrung) dessen Mosaik mit dem "Brotkorb und den zwei Fischen" weltbekannt ist, oder der Peterskirche aus schwarzem Basalt. Auf der Suche nach einem Stellplatz umrunden wir den See Genezareth bis auf die Höhe von Ein Gev, wo wir uns auf dem Campingplatz des Kibbuz verproviantieren und obligatorische Telefongespräche führen. Erst nach einiger Suche, bei der wir einige der kostenpflichtigen Badeplätze (60-80 Shekel) abgeklappert haben, finden wir ein idyllisches Fleckchen direkt am See, an dem wir uns niederlassen. Die schlaglöchrige Piste auf der wir zum Seeufer schaukeln ist eng mit Büschen bestanden, was zu Souvenirs auf den Acrylglasscheiben führt. Nach unserem Grillfest veranstalten wir bei Mondschein und Blick auf das erleuchtete Tiberias eine Nacktbadenacht im spiegelglatten See.
"Puffertag" hier mit baden, lesen ...verbracht.
Heute wollen wir die Golanhöhen erkunden. Zuvor bestätigen wir telefonisch vom Kibbuz Ein Gev noch unseren Rückfahrtstermin bei der Poseidon Lines. Unsere Fahrt führt uns zu den Quellen von Hamat-Gader, dessen stolze Eintrittspreise uns aber abschrecken. Nur wenige hundert Meter weiter entdecken wir einen Fischzuchtbetrieb der St. Peters Fische züchtet, die dann in den Töpfen der Seeuferrestaurants in Tiberias landen. Wir schauen der Fischzerlegung zu, kaufen Fisch und frischen unsere Wasservorräte auf. Überall im israelisch-syrischem Grenzgebiet finden wir sogenannte "Shelter", Hinweisschilder auf Schutzstände und eingezäunte, verminte Gebiete. Wir fahren an einer zerschossenen Moschee und versteckten militärischen Stellungen mit rollbereiten Panzern vorbei. Die vom Obstanbau beherrschte Landschaft rund um den Birket-See ist sehenswert, der Badespaßwert des Sees enttäuschend.
Unwirsch werden wir vom Parkplatzwächter an den Banias-Wasserfällen des Parkplatzes verwiesen, da die Anlage schließt. Der Familienrat entscheidet noch mal zur Zeelon Beach zurückkehren, um dort ein weiteres Mal zu übernachten. Schon von weitem sehen wir Rauchwolken über unserem Weg zur Zeelon Beach und kurze Zeit später taucht ein allradgetriebenes Mini-Feuerwehrfahrzeug auf. Während die Feuerwehr eifrig löscht wählen wir eine alternative Holperstrecke zum Strand, bruzzeln den St. Peters Fisch und wässern uns anschließend im See-Genezareth.
Wehmütig verlassen wir endgültig den See Genezareth, einen der schönsten Stellplätze unserer Reise. Auf der 89 rollen wie über Safed Richtung Rosh HaNikra, wo wir uns die schneeweiße Steilküste und die vom Meer ausgespülten Grotten an der Grenze zum Libanon anzusehen. Nur wenige km Richtung Akko geht die Steilküste in Sandstrand über und wir legen eine kurze Strandpause ein. Angesichts der mordsmäßigen Brecher die an den Strand klatschen versteht man, warum baden nur in abgesteckten, bewachten Strandabschnitten erlaubt ist. In Akko bummeln wir durch die Altstadt, vorbei an Souks zum malerischen Fischereihafen, wo wir den Sonnenuntergang genießen. Außerhalb der alten Stadtmauer Akkos, nördlich der Burj Kurajlin finden wir, direkt an der Uferpromenade einen Stellplatz für die Nacht. Wir sitzen noch lange auf einer Promenadenbank und schauen zu, wie fliegende Händler mit dreirädrigen Karren geschmorte Maiskolben, gebratene Äpfel, Sonnenblumenkerne, Felafel... feilbieten.
Nachdem wir uns kurz das Hafengelände angesehen haben, um auszuspähen wo wir morgen ablegen werden, klappern wir die Badestrände nördlich von Haifa ab. Fündig werden wir erst am Hof HaKarmel-Strand, wo wir auf einer Rasenfläche unter schattigen Bäumen sitzen mit Blick auf Strandpromenade, Süßwasserduschen und Meeresrauschen. Wieder ist schwimmen für die Kinder schwierig, aber es macht fast genausoviel Spaß sich in die anrollenden Wellenbrecher zu stürzen. Theo, der zwischendurch im Womo etwas zu Mittag für uns bruzzelt, wird von zwei zivilen Zollbeamten angesprochen, die sich für unsere Fahrzeugpapiere und die Stempel in den Reisepässen interessieren???
Irgendwie kriegen wir die Kurve nicht und kommen erst spät los. Wir schaffen es angesichts der rush hour Haifas gerade noch rechtzeitig die obligatorischen 2 Stunden vor Abfahrt am Hafen einzutrudeln. Wir sehen das vermutlich etwas eng, denn während wir vom Achterdeck dem Verladen der letzten Fahrzeuge zuschauen fährt kurz vor knapp ein 4x4 Fiat-Womo vor. Theo: "Ich glaub das Auto kenne ich, kommt aus Emsdetten." Er schickt unsere Kids los um die Lage auszukundschaften. Tatsächlich...stimmt! Die Emsdettener (Michael, Ricarda, Paul und und die neunjährige Roxana) sind genau andersrum über Tunesien, Lybien, Ägypten-Sinai nach Israel gefahren. Wie sich herausstellt kennt Barbara als ehemalige Emsdettenerin Michael um drei Ecken. Für Gesprächsstoff während der dreitägigen Überfahrt ist also gesorgt.
Obwohl wir zwischendurch die Gelegenheit nutzen und Landgänge auf Zypern und Rhodos machen nervt die Inselhüpferei allmählich doch, da sich dadurch die Fährfahrt wie Kaugummi zieht. An Bord vertreiben wir uns die Zeit mit klönen, lesen und Backgammon, was Roxana unseren Kindern beigebracht hat - wird in unsere Womo-Spielesammlung aufgenommen. Der Anblick Santorinis vom Meer ist zwar wunderschön, aber angesichts der vielen ankommenden Schiffe, die ne Menge Rucksackis ausspucken, ist die Insel wohl auch kein Geheimtip mehr -entsprechend sind die Preise in den Haventavernen wie wir bei Oktopus, Kalamari ... feststellen müssen. In Kardamili steuern wir geradewegs auf "unseren" Supermarkt zu, um uns mit Mani-Oliven und Olivenöl fürs kommende Jahr einzudecken. Wir sind gespannt wie Agios Nikolaos sich seit 1993/94 verändert hat und wie voll es dort zur Hauptferienzeit ist. Überrascht stellen wir fest, dass das Dorf abends zur Füßgängerberuhigten Zone erklärt wird und sich am Strand eine Taverne und ne inzwischen geschlossene Disco breitgemacht haben. Bei unserer Stellplatzsuche stoßen wir auf Jägerzaunmentalität und territoriales Anspruchsdenken eines unserer Womonachbarn. Niemand stürzt sich hier kommunikativ ausgehungert auf Neuankömmlinge zum Pläuschen. Bei handgeschnitzten Pommes, Souvlaki etc. lassen wir den Abend in einer Hafentaverne ausklingen.
Unser Urlaub geht dem Ende entgegen und wir genießen es unter Tamarisken den ganzen Tag zu faulenzen. Es ist windig und wegen der hohen Wellen müssen wir uns unseren Schnorchelausflug leider abschminken. Über die Kinder (Wo wart ihr, wollt ihr hin?) ergibt sich eine Einladung zu Womo-Nachbarn und wir fallen erst spät ins Bett.
Auch in Elea gibt's inzwischen eine Strandkneipe, ansonsten hat sich wenig verändert. Wir bleiben unserer Stammtaverne treu, um bei Ouzo meze und Amstelbier in Erinnerungen zu schwelgen. Vorm zu Bett gehen machen wir noch eine kleine Vollmondtour am Strand.
Erstmals hat Theo unsere Urlaubsplanung bis zum allerletzten Sekündchen ausgereizt und mir ist unwohl dabei die ganze Nacht non-Stop durchfahren zu müssen, um gegen 9.30 Uhr rechtzeitig zur Konferenz zu erscheinen. Während ich schlafe fährt Theo bis gegen 2.00 Uhr, dann löse ich ihn bis zuhause ab, wo wir sogar noch 3 Stunden Schlaf bekommen.
© 3/2000 Theo und Barbara Engbrink naher osten, israel, jordanien, syrien, griechenland, türkei, landweg, reyhanli, bab al-hawa, aleppo, simeonskoster, qal'at seman, säulenkathedrale, kharab shems , souk, souks, hama, noria, norias, craq des chevaliers, tartus, banias, tadmor, palmyra, zenobia-Hotel, damaskus, omayyaden-moschee, carnet-des-passage, jerash, dibbeen-nationalpark, el hamma, jordantal, madaba, mt. nebo, death-sea resthouse, wadi, wadi mujib, nebo, kerak, madaba, hammamet ma'in, petra, siq, wadi rum, aquaba, eilat, ben gurion, ein advat, snegev, totes meer, rotes meer, ein mor, ein bokek, ein gedi, massada, arad, qumran, jerusalem, Yad VaShem, see genezareth, klagemauer, damaskustor, felsendom, grabeskirche, via dolorosa, el-aksa moschee, ölberg, gethsemane, knesset, brotvermehrung, golanhöhen, hamat-gader, rosh hanikra, akko, haifa, wohnmobil,wohnmobilreisen, womo, museum, übernachtungsplatz