Todratal - Goulmina - Er Rachidia - Meski (Schlampampitag)
Donnerstag - Freitag 24.03-25.03.05

Wir kommen kurz vor der Abfahrt noch mit den Niederländern von der anderen Seite "unserer Stellplatz-Palme" des Campingplatzes Atlas ins Gespräch, tauschen Tipps aus und fahren dann los.
In Goulmina machen wir einen kurzen Gemüse- und Fleischversorgungsstop... der Metzger wollte sich und seinen Stand aber nicht fotografieren lassen. Na, ja... unser Metzger würd' auch blöd gucken, gefragt, ob wir seine Fleischtheke fotografieren dürfen.

Nach kurzem Stopp in Errachidia zwecks "Geldzapfen" geht es weiter... "Pläne-Fahrtag"... bis wir an der Source-Bleuein Meski ankommen.

Nach und nach trudeln hier alle ca. 12-14 Womos(?) einer geführten Womotour (Kuga) auf dem Campingplatz ein und es wird eng mit den schönen Plätzen unter den noch freien Palmen :-(. Übrigens 'ne gute Idee der geführten Tourorganisatoren, ihren Kunden kolonnefreies Fahren werbetechnisch schmackhaft zu machen, so finden wir früh eintreffend noch unsere freie Palme, bevor die letzten der Gruppe auflaufen :-).

Wie meinte Joussef, Händler des zweiten Tourishops hinterm Eingang zu Barbara - "... die kommen einmal mit Kuga [... oder sonstwem] und dann alleine, wollen [... trotz "konvoifreier Fahrt ;-)] lieber frei sein!"

Ein weiterer kleinerer Tourorganisator aus der Schweiz, seit drei Tagen wieder ohne seine "Schäfchen", weiß es noch genauer: "... ca. 30 % kommen wieder - alleine! Alle anderen aber nie wieder... die haben die ganze Zeit über Ängste, Marokko nun aber auf ihrer Reiseland-Präsentations-Liste abgehakt."

Joussef und auch der nette alte Parkplatzwächter, mit dem wir '97 viel getratscht haben, meinten übrigens mich... Ali Baba, noch zu kennen. Mmhhh... tja, Verrückte, die hier im Hochsommer mit Kids aufkreuzen, merkt man sich evtl. ja... glaube aber eher das erzählen sie jedem ;-)!

Als auch noch drei vollgepackte Reisebusse anrollen, die 'zig spanische Rucksackstudenten ausspucken, (... unsere weiblichen Anhalter aus dem Todratal sind dabei), wird's richtig voll auf dem Campingplatz.

Unser Wechselrichter zwecks Handy/Kamera-Akku-Recharging ist bei 'nem Spanier heiß begehrt - komisch, warum er bei der "Auswahl an Womos" ausgerechnet auf uns kommt?!

Neben den obligatorischen Tauschobjekten beim Touri-Devotionalienkauf sind mittlerweile bei den Händlern übrigens gebrauchte Handys sehr begehrt - auch hier in Marokko ändern sich die Zeiten!


Youssefs Laden... schlecht für ihn, die guides geführter Touren lotsen Kunden anderswo in Touriläden (... Provision!)

Meski - Merzouga
Samstag 26.03.05

Unterwegs über Erfoud, Rissani nach Merzouga bekommt Barbara an einem Fotostop von "Achmed", einem mit "Reisedienst Sylt-Empfehlungsschreiben" werbendem "guide" die Visitenkarte eines Campingplatzes an den Dünen - die es dort zu Hauf gibt - in die Hand gedrückt. Als "erfahrener" guide von bis zu 25 Womo-Besatzungen :-( hat er natürlich u.a. 3 Tagestouren mit 4x4/Kameltransport und Brotback-Event in den Dünen im Programm, genau wie Tipps wo es die schönsten Teppiche etc. gibt ;-(.

Wir fahren die neue Asphaltstraße parallel zu den Dünen bis ganz hinunter nach Merzouga, auf der Fahrt dahin immer wieder Pistenabzweige zu einem der 'zig Campingplätze direkt an den Sanddünen des Erg Chebbi.
Die Luft flirrt über dem Asphalt, imaginäre Wasserpfützen auf der Straße und ganze Seen verdunsten urplötzlich, wenn wir darauf zu fahren.
Direkt am Ortseingang von Merzouga hinterm Durchfahrtstor will uns ein Mopedguide zu einem Womo-Stellplatz auf seinen Camping ganz am südlichen Dünenende lotsen. Nee, 20DH die Nacht ist zwar preiswert, dafür steht man aber direkt vor 'ner freistehenden Auberge im Sandsturm zwischen drei anderen Womos ):-(.

Wir suchen kurz selber und entscheiden uns fürs "gehobene Ambiente" des Ksar Sania (... Pool mit Terrasse und insbesondere netter "Divan-Lümmel-Oase" direkt am Pool, gutes Restaurant, heiße Duschen, das Ganze in exotischer Architektur mit etwas Grün und zudem etwas windgeschützt, da ummauert, für 50DH die Nacht.



Rechtzeitig zum Sonnenuntergang mache ich mich zwecks Fototour in Richtung große Düne auf die Socken... will man bis ganz oben hinauf, sollte man schon früh losmarschieren! Selber wende ich mich eher in Richtung des südlichen Abhanges der großen Düne, da ich nicht ins Gegenlicht und von oben herab, sondern mit dem Sonnenlicht und inmitten der kleineren Dünen Fotos machen möchte.



 

Von meiner knapp 2-stündigen Dünen-Wanderung zurückkommend, treffe ich Barbara auf der ersten Düne hinterm Camping stehend, vertieft in ein Gespräch mit zwei dt. Radfahrern, die offensichtlich interessiert unseren Cook aus der Nähe inspiziert haben. Locker verabreden wir uns nach dem von uns geplanten Abendessen im Restaurant in unserer gemütlichen Divanecke am Pool. Das Menü mit Suppe, Couscous als Hauptspeise und einer Nachspeise (100DH/Pers.) plus Getränke war ausgezeichnet, wenn auch das teuerste Essen unserer Reise.
Chris und Uli kamen dann auch und ehe wir uns bei sehr kurzweilig interessantem Gespräch versahen, war's auch schon nach 02.00 Uhr. Nun haben wir auf unseren Reisen ja schon öfters Kontakt mit Radlern gehabt und von ihrer logischerweise anderen Perspektive des Reisens gelernt, diese beiden waren aber etwas Spezielles! Beide waren von Norddeutschland mit ihrem Rad gestartet und durch Schnee und Regen bis runter nach Marokko gestrampelt, geschlafen immer irgendwo im Freien (!)... z.B. an Sportplätzen und Turnhallen unter Überdachungen, bei LIDL und Co. in den überdachten Einkaufswagenabstellhäuschen oder - besonders komfortabel - bei CarWash auf der überdachten und beheizten Betonplatte für die Vorwäsche. Nur einmal in Frankreich bot ihnen die Verkäuferin einer Boulangerie an, in ihrer Garage schlafen zu können. Für uns war's ein sehr "bereichernder" Abend... die beiden waren echt nett!
... ach ja, Uli's Interesse am Cook war nicht etwa durch die möglicherweise entbehrungsreich asketisch erscheinende Art der beiden zu reisen begründet, sondern im Cook'schen Interesse von Ulis Daddy ;-)

Merzouga - Zagora
Sonntag 27.03.2005

Natürlich schafften wir es frühmorgens um 5.30Uhr dann nicht loszukommen, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang oben auf der Düne zu sein - laut unserer belgischen Campingplatznachbarn war's aber ein total wolkenverhangener Sonnenaufgang ;-).
So sind wir dann später nochmal ein gutes Stück weit in die Dünenlandschaft gewandert... und beobachteten u.a. einen Motorradcrossfahrer, der die große Düne bezwang, um oben triumphierend beide Arme in die Luft zu werfen.
Die heutige über 300km lange und sich sehr hinziehende Fahrt von Merzouga über Rissani nach Zagora (... zunächst zweispurig, später vor Zagora einspurig) führt durch teilweise sehr reizvolle Landschaft. Wobei uns das eigentliche Dratal zwischen Agdz und Zagora wegen seiner doch recht großen Breite weniger gefällt. Da wirken Todra- und Dadestal landschaftlich wesentlich idyllischer!

In Zagora suchen wir nicht den zentral gelegenen Campingplatz auf, sondern klappern etliche Plätze hinter der Drabrücke ab und fahren dann zum Campingplatz Oasis Palmier. Kaum steht unser Cook, breitet der Campingplatzbetreiber eine geflochtene Matte vor unserem Cookle aus - kaufen sich viele Womo-Eigner in Marokko - stellt Tisch sowie zwei Stühlchen drauf und serviert uns zur Begrüßung einen "thé à la menthe". Abends essen wir ausgezeichnet und recht preiswert im liebevoll-nett marrokanisch anmutenden Mini-Zelt-Restaurant. Selbst im Sanitärgebäude fällt uns anhand etlicher Details die liebevolle Hand des Betreibers ins Auge. Bei ihm kann man auch die obligatorischen ein- bis dreitägigen Excursionen mit Kamel/Jeep in die Wüste buchen, selbstredend incl. klassischem Brotback-Event. Zagora als Stadt fanden wir nicht unbedingt bemerkenswert, landschaftlich gefällt uns Dades- und Todratal sowie die Strecke zwischen Quarzazate und Agdz besser, das berühmte Timbuktu-Schild in Zagora muss man nicht unbedingt fotografiert haben. Aus unserer Sicht lohnt der Abstecher insgesamt nur, wenn man von Zagora zu einer Wüstenexkursion starten will.

Zagora - Foum Zguid - Tissint (Cascades) - Tata
Montag 28.03.2005

Weder in Zagora noch in Agdz, sondern erst wieder in Quarzazate gibt es den 350er Dieselsprit. Neben dem normalen gasoil-Diesel für 6DH/Liter gibt es den ECO/Super 350er Diesel für 7,30DH/Liter, weswegen wir zwangsweise erstmals das normale gasoil tanken. Das normale gasoil rußt sehr stark und stinkt aufgrund seines höheren Schwefelgehaltes recht deutlich. Einen nachgesagten Leistungsverlust können wir nicht bestätigen. Ob's für moderne CDI Maschinen auf Dauer zu Motorproblemen führt... (?). Habe mit nem niederländisch sprechenden Marokkaner diskutiert, der seinen Vito nur mit normalem gasoil betankt und zwischen Marokko und den Niederlanden pendelt... er hat keinerlei Probleme mit dem preiswerteren gasoil.
Während unserer gesamten Marokkotour fanden wir übrigens keine einzige als VISA akzeptierend ausgezeichnete Tankstelle, bei der VISA-Zahlung möglich war... Standarauskunft... "machine en panne"!

In Tissint gibt's den ersten Polizeiposten, die es in Marokko an jeder größeren Kreuzung auf den Landstrassen gibt, der uns anhält. Wir sind aber nicht zu schnell gefahren (... die Polizei macht häufig Geschwindigkeitsmessungen mit Radarpistolen!), sondern man nimmt nur langwierig meine Personalien handschriftlich auf?! Ansonsten hatten wir diesmal den Eindruck als Touristen unterwegs im eigenen Auto gegenüber den Marokkanern, die alle Nase lang angehalten werden, bevorzugt durchgewunken zu werden. Für die nur wenig hundert Meter entfernten Cascades d'Atiq könnte man eine ausgedehnte Badepause einplanen, um ein Bad im salzhaltigen Wasser zu nehmen - laut dt. Motorradfahrer, die wir dort badend trafen, droht gemäß WHO hier keine Bilharziosegefahr?! Der Parkplatz vor der Cascade eignet sich jedenfalls sogar als freier Übernachtungsplatz.

Erwachsene und Kinder der Orte die wir durchfahren winken häufig freundlich, wobei die Kinder mitunter unberechenbar sind. Sie sehen uns schon von weitem und kommen oft zur Strasse hochgerannt. Viele winken einfach nur, manche rufen aber auch laut bettelnd nach stylo oder Dirham. Fährt man sehr langsam, versuchen speziell die kleinen Jungs aufs Auto aufzuspringen (Fahrradträger, Schiebetürgriff und untere Seitenverkleidung beim Ducato...), einmal wirft ein Mädchen mit kleinen Steinchen nach uns.


... hinterm Ortsausgang von Tissint

In Tata landen wir auf dem staubfreien - da komplett zubetonierten - zentral gelegenen Camping municipal (20DH), den französische Womo-Überwinterer für sich okkupiert haben. Wir bummeln abends durch den kleinen Ort und landen schließlich auf dem zentralen Platz, u.a. An- und Abfahrts- sowie Sammelpunkt für Überlandbusse und 30-35 Taxen. Wir gesellen uns vor einem Restaurant zu unseren franz. Campingplatznachbarn, die schon zwei Tische besetzt haben. Von hier aus lässt sich trefflich das Treiben auf dem Platz beobachten:... z.B. ein Streit zwischen Mehlhändler und unserem Restaurantbesitzer. Ersterer hatte seinen Eselskarren mit vorgespannter "aktiver" Dungfabrik direkt vor uns am Bordstein geparkt, um die schweren Mehlsäcke auf kürzestem Weg direkt an unseren Tischen vorbei aus seinem Lager zu holen. Gegenüber treiben Kinder prall aufgepumpte alte Fahrradschläuche mit halb aufgeschnittenen Wasserflaschen vor sich her zwischen den Taxen durch. Nebenan renoviert der Schreiner die Tische des Restaurants... frisch lackiert stellt er die noch ausdünstenden Tische wieder auf die Terrasse. Die Zeitung eines sich an den Tisch setzenden Marokkaners klebt am Tisch fest.

Tata - Igherm - Tafraoute - Tiznit - Plage Aglou
Dienstag 29.03.2005

Hinter Tafraoute, wenige Kilometer hinterm Campingplatz, machen wir links der Strasse in den skurrilen Felsformationen Mittagsrast. Ein Platz, der sich auch zum freien Übernachten eignen würde, was wir ursprünglich auch vorhatten, um uns z.B anderntags die "les peintures" - die blau, violett, rot angemalten - inzwischen aber stark verwitterten Felsen des belgischen Malers Jean Verame anzusehen. Uns drängt es aber irgendwo ans Meer... kurzentschlossen zur nahegelegensten Möglichkeit in Aglou Plage, nachdem wir nun schon zwei lange Tage durchs Gebirge fahren.

Am Col du Kerdous mit prächtigem Blick auf die sich in Serpentinen hochwindende Strasse machen wir eine weitere kurze Rast und trinken im gleichnamigen *****Sterne Hotel einen thé à la menthe. Auf dem Parkplatz, wo schon mal geführte Touren übernachten und dafür im Hotelrestaurant speisen, trudeln zufällig gerade nach und nach einzelne Teilnehmer einer 18 Einheiten(!) umfassenden SIWA-Tours Gruppe ein. Ihr heutiger Übernachtungsplatz ist aber der Campingplatz in Tafraoute, wie ihr 3-4 seitiger Tagesroadplan mit Angaben, wo / wie den Tag über abzubiegen ist, ausweist.

 

Aglou Plage - Parc National Qued Massa - Tifnite
Mittwoch 30.03.2005

Am Ortseingang von Aglou-Plage gibt's einen wenig attraktiven, schattenlosen Campingplatz, weit weg vom Strand. Vor den Parkplätzen direkt an der Hafenpromenade von Aglou-Plage steht ein verrostetes, kaum noch lesbares Übernachtungsverbotsschild für Womos, dito. vorm Privat-Parkplatz des etwas höher liegenden Hotel-Restaurants. Die Übernachtung bei letzterem ist für uns aber problemlos möglich, selbst wenn wir nicht ins Restaurant einkehren würden... was wir aber tun ;-).

 
... obwohl es auf den Fotos evtl. nicht so aussieht, fanden wir Aglou-Plage nicht wirklich prickelnd

Ein Highlight war dann unser Stop bei Sidi Rabat am "Parc National de Sous Massa", benannt nach dem gleichnamigen Fluss, der auf seinen letzten Kilometern bevor er ins Meer mündet, zum Naturreservat deklariert ist. Vom Eingang des Parks sind es ca. 3Kilometer zu Fuß bis zum Strand. Unterwegs dorthin kann man entlang des ins Meer fließenden Massa jede Menge Vögel beobachten.



Stellplatztechnisch fündig werden wir heute etwas weiter nördlich in Tifnite, wo wir direkt am 5-8Meter abfallenden Steilufer frei stehen können. Von hier hat man einen wirklich tollen Ausblick über den Strand, das gegenüberliegende Dorf mit seinen auf den Strand gezogenen blauen Fischerbooten und das Meer. Fischer, die z.T. unter uns in den Felshöhlen des Steilufers wohnen, bieten uns frisch gefangenen Fisch an, was Barbara auch gleich wahrnimmt.



Tifnite - Imssouane - Essaouira
Donnerstag 31.03.2005

Auf der heutigen Fahrt kommen wir nördlich von Agadir auch an dem Platz vorbei, auf dem zu Spitzenzeiten im Winter schon mal über 1000 Wohnmobile dicht aneinandergedrängt auf dem schattenlosen Strand stehen, um dort zu überwintern.
Natürlich machen wir einen kleinen Abstecher nach Immsouane, um zu sehen, was sich dort seit unseren Erlebnissen 1997 getan hat. Es gibt eine südliche zweite breite Asphaltstraße ins Dorf, die alte schmalere nördliche ist landschaftlich aber lohnenswerter! Ein neuer Campingplatz ist kaum frequentiert, die französischen Womos stehen trotz Verbotsschilds auf dem Parkplatz direkt neben der inzwischen fertigen japanischen Fischfabrik. Am Ortseingang der alten Zufahrtsstraße gibt's nun einen Wasserspeicher, auch sonst hat sich hier am Anfang des Ortes baulich einiges getan (... im Gegensatz zum Zentrum), so dass wir das einstige Anwesen von Charlotte und Abdelaziz (vgl.- Reisebricht 1997) wegen neuer Surfschule etc. kaum wiederfinden.

 

Unterwegs am Strassenrand bieten Kinder und Erwachsene, wie überall in Marokko, irgendwelche Dinge an... von Apfelsinen, getrockneten Datteln, schmückenden Ketten, geflochtenen Körben... bis zu gefangenen lebendigen Gekkos. Zwischen Agadir und Essaouira ist es Arganienöl, ein schmackhaftes nussartiges Öl, dessen Herstellung äußerst mühsam ist. Um einen Liter Arganenöl zu gewinnen, benötigt eine Frau fast einen ganzen Tag, der dann an der Straße für rund 80-100DH angeboten wird.

In Essaouira steuern wir das Hafengelände an, wo man auf dem dortigen bewachten Parkplatz [... bewacht wird wohl nur, ob man auch gezahlt hat :-( ] trotz anderslautendem Parkplatzpiktogramm für 20DH im Womo nächtigen kann. Von hier aus sind es nur wenige Schritte zu den "Touri-Mini-Fischrestaurants" am Hafen, an denen man aus dem reichlichen Fischangebot aussuchen, alles zubereiten lassen und verspeisen kann. Obschon in allen "Fischständen" die gleiche Preisliste ausliegt... letztendlich ist es reine "Verhandlungssache", wieviel man für die ausgesuchten Fische (... incl. kleinem Salat, Fritten, 1,5Liter Wasserflasche) zahlt. Wir haben laut unseres "Chefkochs" natürlich die teuersten Fische ausgesucht (... was er sicherlich jedem erzählt). Statt 350DH haben wir 200DH plus zwei Gratis-Colas ausgehandelt... kopfschüttelnd wegzugehen und auf anderen Stand zu deuten hilft, den Preis zu senken ;-).



Im Gegensatz zu Marrakkesch "shoppt" es sich, was Mitbringsel betrifft, in Essaouira deutlich angenehmer! Das liegt z.T daran, dass die Händler hier mit ihrem "first price" nicht völlig überzogene utopische Preise wie z.B. in Marrakech fordern, sondern auf dem Teppich bleiben und sich nach dem auch hier obligatorischen Feilschen schnell ihrem "last price" nähern. Essaouiras Souk ist wesentlich kleiner und daher übersichtlicher, die Händler vermutlich aufgrund geringeren Konkurrenzdrucks weniger aktiv aggressiv auf Kundenfang... dafür gibt's in Marrakesch einfach nix was es nicht gibt!

 
... eine einfache 4Personen-Tajineform kauft man besser günstiger irgendwo unterwegs (25DH)
Barbara: ... nun fehlt nur noch das Tajinegewürz

... "im Auftrag" unserer Kids haben wir beiden eine mit eingefärbtem Ziegenleder bespannte und mit Henna bemalte Lampe mitgebracht (110DH Stk.)

Essaouira - Marrakesch - Casablanca
Freitag - Samstag 01.04.-02.04.2005

Den Campingplatz vor Marrakesch schenken wir uns diesmal, wir finden, man steht einfach besser auf dem zentralen bewachten Parkplatz unweit der Koutoubia Moschee. Zudem wollen wir uns ja diesmal intensiv in den Souks umschauen und entdecken dabei womöglich noch das ein oder andere zum Trummle zu transportierende Mitbringsel... ;-).

 
links: ... bewachter Parkplatz 35DH/Nacht
rechts:... Skizze digital bearbeitet/habe versucht Zufahrt zum P einzufügen
zu Fuß keine 5 Minuten zum Jemaa el Fna - praktisch, wenn man Souk-Mitbringsel zum Womo schleppen muss ;-)

Beim Durchstöbern der Souks gelangen wir irgendwann in die Nähe des Gerberviertels, wo wir in die Fänge eines Schleppers fallen - allerdings sind dessen Methoden recht verfeinert. Er gibt vor, im Gerberviertel als Tanneur (... steht auch im gezeigten Ausweis) zu arbeiten und uns ohne Absichten gern die Berber-Gerbereien zeigen zu wollen. Gesagt - getan, er führt uns in eine kleine und eine große Gerberei. Der Trick besteht darin, uns anschließend an seinen "Neffen" weiterzureichen, der uns dann auch noch zeigen soll, wie die bunten Felle gegerbt und weiterverarbeitet werden - klar wohin das führt. Untrügliches Zeichen solch einer Führung das Minzbüschel in den Händen der Touris, das der guide ihnen als "Gasmaske de Berbere" schenkt. Mit etwas Hartnäckigkeit können wir den "Neffen", der uns geradewegs in den weiterverarbeitenden Betrieb der Familie(?) führen wollte, abschütteln.

 

Als Beispiele unserer Souk-Feilschereien:... irgendwo hatten wir geflochtene Handtaschen für unsere Kids gesehen, die das Stück 180DH kosten sollten. Als Theo dann 200 für zwei Taschen anbot und der Händler sofort einwilligte, wussten wir, dass wir nicht hoch genug gepokert hatten. Daher legten wir mit den Worten "... mmmhh, wir wollen lieber nochmal weitergucken, evtl. finden wir ja noch irgendwo schönere Exemplare" den Rückwärtsgang ein. Gerade um die nächste Ecke gebogen, kam der Händler uns dann nochmal hinterher und bot uns beide Taschen für 180DH an, was wir dankend mit bereits bemühtem Argument ablehnten. Natürlich fanden wir nirgendwo schönere Handtaschen, weshalb wir anderntags nochmal langsam beim Händler vorbeischlenderten, ohne jedoch unser Interesse zu outen. Der Händler erkannte uns wieder und wiederholte sein Angebot, wir aber schlugen 150DH für beide Taschen vor... er versuchte es erst mit 170, dann 160, wir aber blieben eisern und letztendlich bekamen wir sie für 150DH - im sicheren Bewusstsein, der Händler hat immer noch ein gutes Geschäft gemacht.
... Barbaras erster deal in Marrakesch:... nach langem Verhandeln einen Baumwoll-Seidenschal von 160 auf 80DH runtergehandelt, wovon wir dann in Essaouira 5Stück á 40DH erstanden ):-( :-)
Mit der zugegebenermaßen zeitaufwendigen Methode bekommt man aber den "last price", den der Händler bereit ist zu akzeptieren , einigermaßen verlässlich heraus.

 
... "first price" 6000DH, "second price" 4000DH für den Brunnen...
... realistisch dürften ca. 1500-2000DH sein, wie uns ein Marokkaner "steckte"
... den Mosaik-Brunnen musste ich dank Barbaras Veto dann aber dalassen :-( - Theo


... dafür gab's 'ne Lampe incl. Wandhalter (140DH)
... der nun daheim überm 97 erworbenem Mosaiktisch hängt (1150DH)

 
... handgeknüpfte Schuhe mit Kunststoff- oder Ledersohle - 150/200DH


... für unten abgebildete Schuhe dauert das Flechten 2Tage
... Innen- und Außensohle müssen dann noch aufgeklebt werden

Casablanca - Gronau
Sonntag - Dienstag 03.04-05.04.2005

Spätnachmittags sind wir gestern noch von Marrakesch die ca. 180km bis Casablanca gefahren und 'ne halbe Stunde nach Sonnenuntergang dort angekommen. Heute früh um 10.55Uhr Ortszeit geht Barbaras Flieger, ich starte aber schon eine Stunde früher Richtung Tanger, um noch eine bestimmte Fähre zu bekommen... die aber defekt im Hafen von Algeciras liegt. Dann soll mich die Schnellfähre mitnehmen, klappt aber auch nicht, da der Verlademeister im letzten Moment feststellt, dass unser Cookle zu hoch ist ):-(. Auch ohne SAT-Schüssel hätte es übrigens nicht geklappt!
Irgendwann nach 02.00Uhr spanischer Sommerzeit tuckere ich mit der normalen superlangsamen Fähre in Algeciras ein... ziemlich aufgedreht und genervt versteht sich! So entschließe ich mich, noch gut 200km zu fahren, nur wenige Stunden zu schlafen und noch am selben Tag bis Biarritz zu fahren. Mich drängt's heimwärts, weswegen ich gut ausgeschlafen anderntags die verbleibenden knapp 1400km via teurer Autobahn abspule, um gegen 22.00Uhr bei meinen Lieben einzutreffen.

... zurück zum 1.Teil des Marokko-Reisebrichtes 2005
... zum Marokko-Reiseberichtes 1997

© 11.11.2007 Theo und Barbara Engbrink