Marokko 2005Unsere Kids wollten in den Osterferien lieber daheim bleiben und wir gerne dem norddeutschen Schmuddelwetter entfliehen. Angedacht hatte ich Portugal, aber Barbara wollte unbedingt nochmal nach Marokko, da wir im Sommer 1997 die südlichen Gegenden wegen der Hitze nicht richtig erkunden konnten. Während Barbara mit dem Billigflieger jeweils am ersten (Sa) und letzten Ferientag (S0) nach/von Casablanca flog, machte ich mich fünf Tage vorher auf den recht langen Weg. Gronau - Algeciras via Bourges/Pancorbo/Sabilinas Innerhalb von drei Tagen, mit Übernachtungen in Bourges (ca. 850km, zentraler Parkplatz Ortsmitte - Camping municipal geschlossen), Pancorbo (1665km, direkt 100m "vorm" 3-4km nördlich gelegenen Campingplatz) und in Sabilinas (2595km ca. 40km vor Algeciras, Camping ChulleraII 11,25€), nur unterbrochen von kleineren Pausen, brachte ich die lange Anfahrt hinter mich. Lediglich kurz vorm und hinterm französisch-spanischen Grenzübergang, um San Sebastian und sehr kurze Streckenabschnitte innerhalb Spaniens, fuhr ich mautpflichtige Autobahnteile, weswegen die Mautgebühren für die ganze Anfahrt auch insgesamt knapp unter 20€ lagen. Laut ADAC-Tourenplaner sollten es für eine Strecke gut 120€ bei identischen rund 2665km sein. Sabillinas - Algeciras - Tanger Zuhause hatte ich mir schon via Internet die günstigste Fährverbindung von Algeciras nach Tanger ausgeguckt (224,50€ HR), stieß dann aber auf ein Marokko-Internetforum, in dem ein in Tanger lebender Deutscher anbot, günstigere Fährverbindungen vermitteln zu können (Möglichkeit existiert inzwischen nicht mehr) und falls erwünscht auch gern (... ohne finanzielles Interesse) beim Grenzübertritt für ein "beschleunigtes Ve rfahren" sorgen könne. Sicher lassen sich die Grenzformalitäten - die Passabfertigung erfolgt ohnehin schon weitestgehend auf dem Schiff - zumindestens in der Vorsaison mit etwas Geduld und Muße auch ohne Französischkenntnisse und "guide" meistern. Flott durchzukommen, speziell später in der Hauptreisezeit, ist aber wesentlich netter ;-) ! Dummerweise
klappte es Donnerstag früh natürlich "ausgerechnet bei
mir" mit der Tickethinterlegung zu dem günstigeren Preis leider
nicht. Dafür half E.H. mir aus einer anderen dummen Bredouille ;-).
Erst unterwegs in Spanien fiel mir nämlich auf, dass unser Cook'le
aus "versicherungstechnischen Gründen" ja neuerdings auf
Barbara zugelassen war (... ist preisgünstiger). Ohne beglaubigte
Vollmacht meiner holden Ehefrau das Fahrzeug "fahren und einführen
zu dürfen", wäre ich an Grenze in Kalamitäten gekommen
und ein stundenlanges, nervenaufreibendes Prozedere wäre sicherlich
gefolgt. So hat E.H. beim Zoll nachgehakt, Barbara alle erforderlichen
Dinge aufgelistet und zugemailt, die sie ihm dann fix per Fax gesandt
hat. Mit Andres Hilfe - dem Sohnemann von E.H. - und dem Fax-Dokument
hatten wir den Cook und mich dann binnen 20-25 Minuten durch den Zoll
;-) ! Danke nochmal !!! Angenehm überrascht war ich davon, während meiner morgendlichen
Entdeckertour zu Fuß vom Campingplatz zur Medina nur sehr wenig
von "geschäftstüchtigen" Marokkanern angesprochen
zu werden, die irgendetwas an den Mann bringen wollten - das war '97 z.B.
in Fes und Meknes bedeutend schlimmer. ... es gibt einen Tages- und einen Nachttarif. Beim Einsteigen tagsüber drauf achten, dass das Taxameter mit 1,40DH startet und nicht der Nachttarif 2,10DH für Fahrten nach 21.00 bzw. 22.00Uhr eingestellt ist. Die kleinen Mini-Taxis dürfen übrigens nur 3 Personen befördern... eine ca. 10minütige Fahrt von der Avenue d´Espagne (Hafenpromenade) bis zum Campingplatz kostet tagsüber 8-10DH.
... von der Avenue d´Espagne vorbei am Touristenbüro (Boulevard Pasteur) dem ansteigenden Straßenverlauf (Rue de Belgique) folgen, bis man an eine Kreuzung mit einer Moschee linkerhand und einer kath. Kirche rechterhand kommt. Hier an der Shell-Tankstelle rechts (... das weißblaue Campingplatzschild ist leicht zu übersehen) in die Straße Avenue Hassan II einbiegen. Immer geradeaus den Berg hinauf, bis rechterhand an gekalkten Bäumen ein weiteres weißblaues Campingplatzschild auftaucht - dort links abbiegen. In einer Rechtskurve auf ein auf weißer Wand rot aufgepinseltes Campingsymbol achten und links einbiegen, weiter bis zur Teleboutique, dort rechts rein... weiter geradeaus und schon steht man vorm Eingangstor des Miramonte. Kurz hupen, guide ist 24 Std. am Tag präsent und einem wird geöffnet. Zurzeit... wird kräftig am Hallenbad (!) des Miramonte gebastelt, dennoch ist der Ausblick von der Terrasse des Restaurants auf die Bucht ganz nett. Die Stellflächen für Zelte und Womos sind terrassenförmig angelegt, wer gern für sich alleine steht, sichert sich den obersten Terrassenplatz. Tanger - Casablanca Ich lasse mir Zeit, bevor ich vom Campingplatz in Tanger die rund 360km lange Strecke bis Casablanca - mit mautpflichtigen Autobahnteilstücken... insgesamt waren es 122DH - in Angriff nehme. Kurz vor Sonnenuntergang trudle ich am Flughafen ein, wo man für 12,50DH 24 Std. bewacht parken kann. Apropos "bewachtes Parken"... den in Marokko üblichen Parkplatz-guides, die ihre "Reviere" in den Städten untereinander aufgeteilt haben, fürs 2-3stündige Bewachen 2DH zu geben ist normal. Allerdings sollten sie sich zuvor als guide zu erkennen gegeben haben und nicht erst nacher ;-). Obwohl um 21.25Uhr Ortszeit kaum noch etwas los ist am Flughafen dauert's fast 'ne Stunde, bis Barbara endlich durch den Zoll ist. Casablanca - Marrakesch Wir
starten zeitig Richtung Marrakesch, um die rund 230km möglichst
früh abzuspulen. Ca. 12km vor Marrakesch fahren wir auf den gut besuchten
Campingplatz "Ferdaous" (2EW, Womo = 46DH), der diesmal statt
des bewachten Parkplatzes neben der Koutoubia Moschee - wenige Steinwürfe
vom Jemaa el Fna Platz - unsere Ausgangsbasis für Marakkesch sein
soll. Nach einem kleinen Päuschen auf dem Campingplatz starten wir um 16.00Uhr Richtung Jemaa el Fna, denn wir wollen ihn sowohl bei Tageslicht, als auch bei hereinbrechender Dunkelheit erleben und auch ein wenig in den Souks stöbern.
Der Ausblick von der Dachterrasse des Café de France ist allerdings so kurzweilig, dass wir stundenlang bis zum Einbruch der Dämmerung dort verbringen (... für uns die Zeit mit der tollsten Atmosphäre!), bis wir dann hinunter zu einem der dortigen Stände gehen, um etwas zu essen.
... wir haben zu zweit reichlich Spieße, Salat (... hatten in Marokko "fast" keine Probleme mit "cook it, peal it or forget it) und Brot gegessen, einen thé à la menthe und reichlich Wasser dazu getrunken für zusammen 100DH. Abendstimmung im Souk und auf dem Jemaa el Fna...
Marrakesch - Tiz'n'Tichka - Telouet - ... kurz vor Aint BenHaddou Die ca. gut 200km lange Fahrt über den Tizi'n'Tichka nach Ait-BenHaddou ist landschaftlich wunderschön, unser Abstecher, den wir nach Telouet einlegen, ist recht zeitraubend, aber aus unserer Sicht nicht unbedingt lohnenswert.
Unseren heutigen "freien" Übernachtungsplatz finden wir wenige Kilometer vorm Ksar Ait BenHaddou mit direktem Blick auf ein anderes Ksar vom diesseitigen Steilufer aus. Alternativ steht man auf dem unromantisch ummauerten Parkplatz des Hotels "La Kasbah", dem Eingang zu Ait BenHaddou. Ähmmm, der freundliche Besitzer des nebenanliegenden Mineralienshops am Steilufer schaut natürlich vorbei, fragt ob man nicht einen Blick in seinen Laden werfen oder sich auf sein umzäuntes Grundstück stellen möchte, oder ... ;-). Dienstag 22.05.2005 Ait BenHaddou liegt wirklich einmalig schön an einem Hang des Flusses Assif Ounila und macht aus der Ferne einen sehr gut erhaltenen Eindruck. Hat man erst einmal die Touri-Devotionalien-Gasse hinunter zum Fluss durchlaufen, überquert man den Fluss mittels ins Flussbett gelegter Stein/Sandsäcke.
Drüben angekommen, bieten sich natürlich wieder Führer an, aber man kann auch auf eigene Faust gegen 10DH/EW Eintritt, die für notwendige Restauration benötigt werden, alles erkunden. Hoch oben auf einem der Kasbah-Türme nistet ein Storchenpaar... nur von etwas oberhalb hat man einen tollen Ausblick über die vielen kleinen Türme bis hinunter in die Ebene.
Von Ait BenHaddou sind es etwa 160km bis Boulmane, wo wir endlich ins frühlingshaft saftiggrüne Dadestal einbiegen. Entlang des Flusses sehen wir immer wieder Frauen am Fluss Kleidung waschen, Männer, die Felder bewässern, oder Frauen riesige Viehfutterballen auf dem Rücken heim tragen. Rosafarben blühende Mandelbäume inmitten grüner Felder vor dem Hintergrund rotfarbener Ksars, oder mächtiger Felsformationen begleiten uns bis zum Ende des Tales. Hier windet sich die inzwischen durchgehend asphaltierte breite Strasse in Serpentinen den Berg hinauf. Dahinter verläuft die Strasse weiter entlang des Flusses, der sich hier tief in den Felsen eingeschnitten hat, bis zu einer Engstelle mit steil aufragenden Felswänden. Hier ist die Strasse je nach Wasserstand des Qued ganz oder teils überflutet und man passiert eine Furt... dahinter weitet sich das Tal und hier kehren wir wieder um... Stellplatzsuche für heute ist angesagt.
Fündig werden wir in Ait Oudinar auf dem Campingplatz gleich
hinterm gleichnamigen Hotel... wir fahren nicht ins ummauerte Areal, sondern
runter bis direkt unten an den Fluss, wo wir im Grünen stehen. Ganz anders als im Dadestal rücken in der Todraschlucht nackte Felsen bald rasch immer enger zusammen, bis sie am Hotel-Restaurant Yasmina senkrecht hunderte Meter emporsteigen. Busseweise werden Touristen angekarrt, Jeep-Konvois trudeln ein, geführte Womotouren übernachten an den Steilfelsen... wir persönlich fanden es im Todratal bedeutend schlimmtouristischer als im Dadestal! Hinterm Hotel-Restaurant Yasmina hat die Schlucht ihre engste Stelle
und hier haben diesjährige Winterhochwasser die Strasse fortgespült.
Wir fahren über eine provisorische Piste durch die Engstelle, passieren
gleich dahinter einen Felswand-Klettergarten mit geschottertem Parkplatz
(... Stellplatz- Übernachtungsmöglichkeit) und folgen dem zunehmend
trockner werdenden Qued noch etliche Kilometer auf der Aspahltstrasse,
bis bald keine einzige Palme mehr das Flussbett säumt. Auf der Suche nach einem Stell- bzw. Campingplatz für die Nacht fällt unsere Wahl auf "Camping Atlas" - "Garten of Eden" finden wir weniger ansprechend angelegt, zudem war der Platz schon von "Ewert-Tours" okkupiert.
Besonders nett am Atlas-Camping finden wir die durch mehrere ummauerte
"Palmeninseln" etwas voneinander abgetrennten und dadurch aufgelockerten
Stellplätze - so hockt man "gefühlstechnisch" nicht
so aufeinander. Frühmorgens blinzle ich anderntags durchs Ausstellfenster,
die Sonne färbt die umliegenden Felsen rotglühend. |